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Der einflussreiche erzkonservativ-evangelikale US-Fernsehprediger Pat Robertson ist tot.

© AFP/Michael Smith

Millionenpublikum in den USA: Erzkonservativer TV-Prediger Pat Robertson mit 93 Jahren gestorben

Er war einflussreich und hochumstritten, bekannt für provokative Äußerungen und extreme Positionen. Nun ist Pat Robertson tot.

Der einflussreiche erzkonservativ-evangelikale US-Fernsehprediger Pat Robertson ist tot. Der wichtige Vertreter der christlichen Rechten, der Evangelikalen in den USA mit zu politischer Macht verhalf, starb am Donnerstag im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Virginia Beach an der Atlantikküste, wie das von ihm gegründete Fernsehunternehmen Christian Broadcasting Network mitteilte.

Robertson, der unter anderem die berühmte Talkshow „The 700 Club“ moderierte, die früher täglich eine Million Menschen sahen, war bekannt für provokative Äußerungen und extreme Positionen unter anderem gegen Abtreibungen und Homosexuelle.

Für Empörung sorgte er nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, als er dem Pastor Jerry Falwell zustimmte, der gesagt hatte, „Heiden, Abtreibungsbefürworter, Feministinnen, Schwule und Lesben“ trügen eine Mitverantwortung für die Anschläge, weil sie Gott gegen die USA aufgebracht hätten.

Robertson soll über ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollar verfügen

Der 1930 in Lexington im Bundesstaat Virginia als Sohn eines Politikers geborene Robertson hatte in den 1960er und 70er Jahren ein evangelikales Fernsehimperium aufgebaut. Er engagierte sich im Verlauf der Jahre zunehmend politisch. 1988 bewarb er sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, stieg aber früh aus dem Rennen aus.

Er gründete auch die konservative Organisation Christian Coalition, die maßgeblich dazu beitrug, evangelikale Christen politisch zu mobilisieren. Evangelikale sind heute eine wichtige und einflussreiche Wählergruppe, die 2016 mit zum Sieg des Republikaners Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl beitrug. Trumps damaliger Vizepräsident Mike Pence ist ein evangelikaler Christ.

Robertson interviewte Trump im Jahr 2017. Der damalige Präsident sagte dabei über sein Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Ich denke, wir kommen sehr, sehr gut miteinander klar.“ Robertson war auch der Gründer der christlichen Privatuniversität Regent University in Virginia Beach.

Der Sender CBN, den Robertson 1960 erwarb, sendet heute in rund 180 Ländern und etwa 70 Sprachen. Robertson soll über ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollar verfügen. Der Prediger unterhielt Geschäftskontakte unter anderen zu den Diktatoren Jose Efrain Rios Montt in Guatemala und Charles Taylor in Liberia.

In seinem Buch „The New World Order“ von 1991 vertrat Robertson die Verschwörungstheorie, dass die Vereinten Nationen, Weltbank und Internationaler Währungsfonds sowie jüdische Bankiers an einer geheimen „Neuen Weltordnung“ und einer totalitären Weltregierung arbeiteten. Nationalstaaten drohe Souveränitätsverlust. (AFP, KNA)

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