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Ecuadorianische Soldaten am Gefängnis von Guayaquil.

© AFP/MARCOS PIN

Update

31 Tote nach Gefängnisaufstand in Ecuador: Als Geiseln genommene Wärter sind wieder frei

Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden starben Dutzende Menschen. Für einige Gefängnisse des Landes gilt nun ein 60-tägiger Ausnahmezustand.

Stand:

Nach mehreren Tagen sind mehr als 100 von Häftlingen als Geiseln genommene Gefängnismitarbeiter in Ecuador wieder frei. „Die Aktionen des SNAI haben zur Freilassung von 106 Mitarbeitern geführt“, hieß es in einem Tweet der Gefängnisaufsichtsbehörde SNAI des südamerikanischen Landes am Dienstag (Ortszeit).

Demnach waren die Gefängnismitarbeiter in fünf Strafanstalten als Geiseln gehalten worden. Ecuadors Präsident Guillermo Lasso hatte angesichts des erneuten Gewaltausbruchs in einigen Gefängnissen für 60 Tage den Ausnahmezustand für alle Strafanstalten des Landes ausgerufen.

Das Dekret verfügt, Streitkräfte und Polizei in Koordination mit der Gefängnisaufsichtsbehörde SNAI zu mobilisieren.

Zahl der Todesopfer steigt auf 31

Derweil ist die Zahl der bei den Aufständen in dem Gefängnis getöteten Insassen auf 31 gestiegen. 14 Menschen seien bei den Auseinandersetzungen verletzt worden, unter ihnen ein Polizist, erklärte das Büro des Generalstaatsanwalts bei Twitter, das in „X“ umbenannt wurde. Zuvor war von 18 getöteten Insassen ausgegangen worden.

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Rund 2700 Sicherheitskräfte hatten am Dienstag die Anlage in der Hafenstadt Guayaquil gestürmt, um die „Kontrolle zurückzuerlangen“. Kämpfe zwischen rivalisierenden Banden waren im Gefängnis in Guayaquil bereits am Samstag ausgebrochen.

In vier weiteren Gefängnissen wurden nach Angaben der Gefängnisbehörde Snai vom Montag zwischenzeitlich etwa 90 Sicherheitsbeamte von Insassen als Geiseln festgehalten.

Eine Frau weint vor dem Guayas 1 Gefängnis in Ecuador einen Tag nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden.

© AFP/MARCOS PIN

Nach Angaben der Streitkräfte stürmten Soldaten und Polizeibeamte die Anlage Guayas 1 und durchsuchten das Gefängnis nach illegalen Waffen, Munition und Sprengstoff.

Chronisch überfüllte Gefängnisse

Die Gefängnisse in Ecuador sind wie auch andernorts in Lateinamerika überfüllt. Viele Strafanstalten werden von Gangs kontrolliert. Zahlreiche inhaftierte Bosse steuern Geschäfte ihrer kriminellen Organisationen aus der Haft heraus.

Dabei kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Drogenbanden. Seit Anfang 2021 wurden bei solchen Kämpfen mehr als 420 Häftlinge getötet.

Zuletzt nahm die Gewalt in Ecuador auch in Form von bewaffneten Angriffen deutlich zu. Die Regierung macht vor allem Drogenhändler für die Welle der Gewalt verantwortlich.

In Kolumbien, Bolivien und Peru wird Kokain hergestellt und dann vor allem in die USA und nach Europa geschmuggelt. Auf den Transitrouten etwa durch Ecuador sorgt der Drogenschmuggel für brutale Gewalt und weit verbreitete Korruption. (dpa, AFP)

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