
© REUTERS/Santiago Arcos
Mordfall überschattet Wahl: Ecuador wählt einen neuen Präsidenten
Trotz des schockierenden Mordes an einem Oppositionskandidaten startet die Präsidentenwahl in Ecuador. Der Nachfolgekandidat des Getöteten berichtet über Todesdrohungen.
Stand:
Überschattet von dem Mord an einem Kandidaten, hat in Ecuador die Präsidentenwahl begonnen. Bei den vorgezogenen Wahlen am Sonntag ging Luisa González, politische Erbin des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Rafael Correa (2007 bis 2017), als Favoritin ins Rennen.
Gefolgt von dem indigenen Umweltaktivisten Yaku Pérez und dem deutschstämmigen früheren Vizepräsidenten Otto Sonnenholzner. Insgesamt bewarben sich acht Kandidaten um das höchste Amt in dem südamerikanischen Land.
Außer dem Präsidenten wählten die Ecuadorianer auch die Abgeordneten der Nationalversammlung. Zudem stimmten sie über zwei Volksentscheide zu Ölförderung im Yasuní-Nationalpark im Amazonasgebiet und dem Bergbau in den Nebelwäldern des Chocó Andino ab.
Die ecuadorianische Verfassung verbietet die Erschließung von Naturressourcen in geschützten Gebieten ohne parlamentarische Zustimmung.
Oppositionskandidat erschossen – Nachfolger erhält Drohungen
Am Mittwoch vergangener Woche wurde der Oppositionskandidat Fernando Villavicencio nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito erschossen. Die Regierung machte das organisierte Verbrechen für die Tat verantwortlich.
Ecuador dient als Transitland für Kokain, Verbrechersyndikate kämpfen um die Routen für den Drogenhandel. Villavicencio hatte angekündigt, hart gegen Korruption und Kriminalität durchzugreifen.
Nur Stunden vor dem Votum erklärte der Ersatzkandidat von Villavicencios Construye-Partei, Todesdrohungen in den Onlinenetzwerken erhalten zu haben.
„Die Drohungen gegen mein Leben und mein Team werden uns nicht aufhalten, aber sie zwingen uns zu stärkeren Sicherheitsvorkehrungen“, schrieb Christian Zurita im Onlinedienst X, der bis vor kurzem Twitter hieß. Seine Partei habe die Behörden und Wahlbeobachter informiert.
Die vorgezogenen Präsidenten- und Parlamentswahlen wurden notwendig, weil der konservative Staatschef Guillermo Lasso inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens wegen mutmaßlicher Unterschlagung gegen ihn die Nationalversammlung aufgelöst hatte. (dpa/AFP)
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