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Der kolumbianische Präsidentschaftskandidat Miguel Uribe kommt zu einer Veranstaltung.

© AFP/Raul Arboleda

Nach Attentat im Juni: Kolumbianischer Präsidentschaftskandidat Miguel Uribe schwebt in Lebensgefahr

Der rechtsgerichtete Kritiker von Staatschef Petro war während einer Rede in Bogotá von Kugeln am Kopf getroffen worden. Jetzt hat sich sein Zustand den Ärzten zufolge deutlich verschlechtert.

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Der Gesundheitszustand des im Juni angeschossenen kolumbianischen Präsidentschaftskandidaten Miguel Uribe hat sich nach Angaben seines Ärzteteams lebensbedrohlich verschlechtert. Infolge einer Hirnblutung benötige Uribe „neurochirurgische Eingriffe“, sein Zustand sei „kritisch“, teilte das behandelnde Santa-Fe-Krankenhaus in der Hauptstadt Bogotá am Samstag (Ortszeit) mit. Der 39-jährige Oppositionspolitiker befinde sich weiterhin auf der Intensivstation.

Auf Uribe war während eines Wahlkampfauftritts in Bogotá mehrfach geschossen worden. Zwei Schüsse trafen ihn am Kopf, ein weiterer am Knie. Bei dem mutmaßlichen Schützen handelte es sich der Polizei zufolge um einen etwa 15 Jahre alten Jugendlichen. Nach Behördenangaben wurden sechs Verdächtige im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen. Sie gehen davon aus, dass der Schütze mutmaßlich von Mitgliedern der mittlerweile aufgelösten Guerilla-Organisation Farc angeheuert wurde.

Familie Uribe prägt schon länger die Politik des Landes mit

Laut Polizei hatte es vorab keine konkreten Drohungen gegen Uribe gegeben, der ein prominenter Kritiker der linksgerichteten Regierung von Gustavo Petro sowie ein entschiedener Gegner der Guerillagruppen und mächtigen Drogenkartelle in dem südamerikanischen Land ist. Nur wenige Tage nach dem Attentat eskalierte die Gewalt in Kolumbien weiter: Bei einer Angriffsserie auf staatliche Einrichtungen im Südwesten des Landes wurden mindestens sieben Menschen getötet.

Uribe gehört einer Familie an, die schon länger die Politik des Landes mit prägt. So war sein Großvater Julio César Turbay von 1978 bis 1982 Präsident des südamerikanischen Landes. Mit Ex-Präsident Álvaro Uribe ist Miguel Uribe jedoch nicht verwandt. Seit 2022 ist Uribe auch Senator. Vorher war als Kommunalpolitiker in Bogotá aktiv. 2019 kandidierte er für das Bürgermeisteramt in der Hauptstadt, unterlag jedoch.

US-Außenminister Marco Rubio hatte nach der Tat an Staatschef Petro appelliert. Der linke Präsident solle die „hetzerische Rhetorik“ herunterfahren und kolumbianische Amtsträger schützen, schrieb Rubio auf der Plattform X. „Die ist eine direkte Bedrohung für die Demokratie und das Ergebnis der gewalttätigen linken Rhetorik aus den höchsten Ebenen der kolumbianischen Regierung“, so Rubio. „Die Vereinigten Staaten verurteilen den Mordanschlag auf Senator Miguel Uribe aufs Schärfste.“

Viele Menschen im Land fürchten einen Rückfall in die Gewaltspirale der 80er und 90er Jahre, als bewaffnete Angriffe der Drogenkartelle und Morde an Politikern zum Alltag gehörten. Die Konflikte endeten auch nicht, nachdem 2016 die mit Abstand größte Guerilla-Organisation Farc ein Friedensabkommen mit der damaligen Regierung unterzeichnet und sich anschließend aufgelöst hatte. (AFP, lem)

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