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03.05.2025, Italien, Sizilien: Ein Lastkahn ist acht Monate nach dem Untergang der Superjacht „Bayesian“ am Ort des Schiffsbruchs mit der Bergung beschäftigt. Mitte Juni soll die Bergung abgeschlossen sein.

© dpa/Alberto Lo Bianco

Neuer Bericht verrät Details: Warum die „unsinkbare“ Luxusjacht „Bayesian“ sank

Bei dem Unglück vor Sizilien kamen im vergangenen Jahr sieben Menschen ums Leben. Nun gibt es Hinweise zur Ursache für den Untergang der gewaltigen Segeljacht, die als „unsinkbar“ galt.

Stand:

Der Untergang der als „unsinkbar“ bezeichneten 56-Meter-Luxusjacht „Bayesian“ hatte im vergangenen Sommer rund um die Welt Schlagzeilen gemacht. Sieben Menschen kamen damals vor der Küste Siziliens ums Leben.

Nach Ansicht britischer Experten ist sie infolge extremen Winds gekentert. Das geht aus einem vorläufigen Bericht der britischen Untersuchungsbehörde für Schiffsunglücke hervor, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Die Untersuchung zum Unglückshergang wird vom britischen Marine Accident Investigation Branch (MAIB) geleitet, weil die Jacht in Großbritannien registriert war.

Zum Zeitpunkt des Unglücks habe der Wind Geschwindigkeiten von knapp 130 Kilometern pro Stunde erreicht und die Jacht damit in weniger als 15 Sekunden umgeworfen, hieß es im Bericht. Schon eine Windgeschwindigkeit von etwa 117 Kilometern pro Stunde wäre ausreichend gewesen, um das Schiff auch ohne gesetzte Segel zum Umkippen zu bringen.

Diese bauliche Schwäche sei aber weder dem Besitzer noch der Mannschaft bewusst gewesen, weil sie der Stabilitätsdokumentation nicht zu entnehmen gewesen sei.

Auch Giovanni Costantino sagte vor dem Untergang des Schiffes, dass die Luxusjacht „praktisch unsinkbar“ sei. Costantino ist der Geschäftsführer der Italian Sea Group, der Muttergesellschaft der Werft Perini Navi, die die „Bayesian“ gebaut hat.

Tod eines Tauchers stoppte Bergungsarbeiten

Bei den Toten handelt es sich um den britischen Software-Milliardär und Besitzer der Jacht, Mike Lynch, dessen 18-jährige Tochter, zwei befreundete Paare und den Schiffskoch. Bis auf den Koch konnte sich die gesamte Besatzung retten. Insgesamt überlebten 15 Crewmitglieder und Gäste.

Die „Bayesian“ liegt seither in etwa 50 Meter Tiefe auf dem Meeresboden, ungefähr einen Kilometer von der Küste entfernt. Die geplante Bergung wurde kürzlich unterbrochen, nachdem ein 39 Jahre alter Taucher bei den Arbeiten ums Leben gekommen war.

Taucher des italienischen Feuerwehrkorps (Vigili del Fuoco) im vergangenen August an der Stelle, an der die Luxusjacht „Bayesian“ gesunken ist. Bei der Bergung ist einer der Taucher ums Leben gekommen.

© AFP/HANDOUT

Ermittlungen gegen Kapitän und Besatzung

Ermittelt wird bislang gegen den Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder. Ihnen wird zur Last gelegt, Sturmwarnungen ignoriert und sich selbst in Sicherheit gebracht zu haben, ohne sich um andere zu kümmern.

Mit ihrem 75 Meter hohen Mast und einem Gewicht von 473 Tonnen gehörte die „Bayesian“ zu den größten Segeljachten weltweit. Aufnahmen von Unterwasserkameras zeigen, dass das Schiff auf dem Meeresboden noch recht intakt auf der rechten Seite liegt. Die Bergungsarbeiten haben sich bereits mehrfach verzögert. Zuletzt hatte es geheißen, sie solle bis Mitte Juni abgeschlossen sein. (dpa)

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