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Tausende Klimaschützer zogen durchs Zentrum der Millionenstadt Belém.

© AFP/Mauro Pimentel

Protestzug am Rande der COP30 in Belém: Zehntausende Menschen demonstrieren für gerechteren Umgang mit der Klimakrise

Noch eine Woche lang findet die UN-Klimakonferenz in Brasilien statt. Um den Druck zu erhöhen, ziehen Zehntausende beim „Marsch fürs Klima“ durch den Veranstaltungsort Belém.

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Zur Halbzeit der zweiwöchigen UN-Klimakonferenz in Brasilien haben Tausende Menschen für mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderhitzung und den Schutz indigener Gemeinschaften demonstriert.

Der „Marsch fürs Klima“ zog am Vormittag (Ortszeit) mit lauten Gesängen und Parolen durchs Zentrum der Millionenstadt Belém. Die Veranstalter sprachen von 50.000 Teilnehmern.

Der 4,5 Kilometer lange Protestzug führte vom Stadtzentrum bis in die Nähe des Konferenzgeländes, das mit Stacheldrahtabsperrungen abgeriegelt war und von Soldaten bewacht wurde.

Der Protestzug wurde angeführt von Indigenen, die in Brasilien ihre angestammten Gebiete – unter anderem im Regenwald – gegen Agrarkonzerne, Holzfäller und illegale Goldschürfern verteidigen müssen. 

Mit auf der Straße waren auch einige Diplomaten und Minister aus Entwicklungsstaaten, die auf der COP30 verhandeln. Die brasilianische Umweltministerin Marina Silva begrüßte die breite Beteiligung der Bevölkerung. Brasilien, ein Land des Globalen Südens, habe eine hart erkämpfte und gefestigte Demokratie, daher seien auch Proteste willkommen. 

Der Protestzug in Belém wurde angeführt von Indigenen.

© Torsten Holtz/dpa

Auch in Deutschland waren am Freitag in Dutzenden Städten Tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Bewegung Fridays for Future forderte von der deutschen Regierung mehr Entschlossenheit auf dem UN-Treffen für den Klimaschutz und Schritte zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle. 

Zahlreiche Klima-Proteste

Anders als bei den vorangegangenen Klimakonferenzen in autoritären Staaten wie Aserbaidschan oder Ägypten gibt es in diesem Jahr in Belém auch im Stadtgebiet sichtbare Proteste.

So tagt parallel zur UN-Klimakonferenz auf dem Gelände der Universität der „Gipfel des Volkes“ („People’s Summit“) mit Hunderten Organisationen, Bewegungen und Netzwerken aus Brasilien und dem Ausland.

Tausende Klimaschützer zogen durchs Zentrum der Millionenstadt Belém.

© REUTERS/Anderson Coelho

Erst am Freitag hatten Dutzende Indigene und andere Klimaaktivisten morgens stundenlang den Haupteingang der Konferenz blockiert.

Und am Dienstagabend stürmten Indigene und andere Aktivisten sogar die Eingangshalle der eigentlich stark gesicherten Zeltstadt. Sie brachen gewaltsam Türen auf und lieferten sich ein Gerangel mit Sicherheitskräften.

COP30 soll Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle erarbeiten

Auf der COP30 beraten noch bis Ende nächster Woche rund 200 Staaten darüber, wie die Erderwärmung schneller eingedämmt werden kann.

Im Fokus steht unter anderem ein Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle – dagegen wehren sich unter anderem reiche Golfstaaten wie Saudi-Arabien, die mit Öl und Gas weiterhin Milliarden verdienen. 

Daneben geht es um Forderungen der Entwicklungsstaaten nach mehr Hilfsgeldern, um sich besser an die fatalen Folgen der Klimakrise anpassen zu können. Die Industriestaaten pochen aber darauf, dass nicht mehr Geld auf den Tisch kommt, als vergangenes Jahr zugesagt wurde.

In Baku hatte die UN-Konferenz als Kernziel beschlossen, dass die Industriestaaten bis 2035 jährlich mindestens 300 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung bereitstellen.

Zu Beginn der Weltklimakonferenz hatte Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Leugnern der Erderwärmung eine Kampfansage gemacht. Auf dieser „Konferenz der Wahrheit“ gehe es auch darum, sich der Desinformation zur Klimakrise entgegenzustellen, sagte der linke Politiker. (dpa, epd)

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