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Regierungspartei ist Favorit: Parlamentswahl im Kosovo hat begonnen
Die Bürger des Kosovos wählen ein neues Parlament. Ministerpräsident Albin Kurti geht als Favorit ins Rennen – doch eine absolute Mehrheit scheint diesmal außer Reichweite.
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Im Kosovo hat die Parlamentswahl begonnen. Rund zwei Millionen Bürger sind seit sieben Uhr MEZ dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Als klarer Favorit gilt die links-nationale Reformpartei Vetevendosje (Selbstbestimmung) von Ministerpräsident Albin Kurti. Anders als vor vier Jahren dürfte sie allerdings diesmal nicht auf eine absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen kommen.
Als wichtigste Konkurrenten gelten die liberale Demokratische Partei (PDK) und die bürgerliche Demokratische Liga des Kosovos (LDK). Zehn der 120 Parlamentssitze sind der serbischen Volksgruppe und zehn weitere den anderen Minderheiten vorbehalten.
Das Kosovo ist ein potenzieller EU-Beitrittskandidat. Erstmals seit 2010 hat eine Volksvertretung in dem Land ihr vierjähriges Mandat ausgeschöpft. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo war früher eine serbische Provinz. 2008 erklärte es sich für unabhängig.
Da Serbien diesen Schritt bis heute nicht anerkennt, bestehen zwischen beiden Ländern starke Spannungen. Die Regierung in Belgrad instrumentalisiert dabei auch die serbische Bevölkerung, die in einem kompakten Siedlungsgebiet im nördlichen Teil des Kosovos lebt.
Kurti gelang es in seiner Regierungszeit, die von Serbien betriebenen Parallelstrukturen im Nordkosovo zu beseitigen. Dabei ließ er unter anderem die Verwendung des serbischen Dinars als Zahlungsmittel unterbinden und serbische Postämter schließen. Westliche Partner kritisierten ihn dafür, unter der kosovarischen Bevölkerung brachte es ihm viel Zustimmung ein. Zugleich wird Kurti vorgehalten, nur wenige seiner ambitiösen Reformversprechen eingelöst zu haben.
Die Wahllokale schließen um 19 Uhr. Mit ersten Ergebnissen wird im Laufe des Abends gerechnet. Außerdem dürften gleich nach Schließung der Wahllokale die Ergebnisse von Nachwahlbefragungen vorliegen. (dpa)
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