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Sahne wird zum Zankapfel: Belgische „Carbonara“ im EU-Parlament erhitzt Gemüter italienischer Politiker
In einem Brüsseler Supermarkt gibt es Carbonara mit Sahne zu kaufen – beworben mit italienischer Flagge. Doch italienische Carbonara enthält keine Sahne. Der Zorn bei italienischen Politikern ist groß.
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Zankapfel Pastasauce: Eine in einem Supermarkt im Europaparlament in Brüssel verkaufte Carbonara hat die Gemüter eines italienischen Regierungsmitglieds und italienischer Abgeordneter erhitzt. Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida sagte nach einem Besuch in der EU-Hauptstadt, solche Produkte seien im Europäischen Parlament „inakzeptabel“, und forderte eine sofortige „Untersuchung“. Doch was genau hatte ihn so erzürnt?
Nun, zunächst enthält die in einem 340-Milliliter-Glas verkaufte Eigenmarke-Sauce der belgischen Supermarktkette Delhaize neben dem italienischen Hartkäse Pecorino auch Pancetta-Bauchspeck und Sahne. Der reinen Lehre zufolge wird die cremige Carbonara aber mit Pecorino, Guanciale-Speck aus der Schweinebacke, rohem Ei, Pfeffer und Nudelwasser hergestellt – ohne Sahne.
Das allein hätte vielleicht noch nicht gereicht, um einen Sturm der Entrüstung bei den Politikern der ultrarechten Partei Fratelli d'Italia von Regierungschefin Giorgia Meloni auszulösen. Doch nennt Delhaize die Sauce nicht nur Carbonara, auf dem Etikett ist auch eine kleine italienische Flagge mit den Worten „Italienischer Pancetta“ abgebildet.
Der Fratelli-Europaabgeordnete Carlo Fidanza kritisierte die Verwendung der Flagge und „evokativer Begriffe“ als „irreführende Praxis“. Er habe einen Brief an Parlamentspräsidentin Roberta Metsola geschickt.
Der Delhaize-Konzern, der den kleinen Supermarkt im EP-Gebäude in Brüssel betreibt, zeigte sich angesichts der Vorwürfe verwundert. „Wir sind ein bisschen überrascht über die Reaktion und die mediale Aufmerksamkeit rund um einige Pastasaucen der Eigenmarke Delhaize“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. „Sowohl die Bezeichnung als auch die Verpackung entsprechen vollständig den geltenden gesetzlichen Vorschriften“, versicherte er.
Es habe eine „offizielle Inspektion der Behörden“ bei den italienischen Lieferanten des Einzelhandelskonzerns gegeben, fügte der Sprecher hinzu. Demnach wurden keine Verstöße beanstandet. „Wir sehen daher keinen Grund, diese Produkte und die Verpackungen in irgendeiner Weise anzupassen“, erklärte der Sprecher. Die Produkte sollen daher in den Regalen „im Parlament wie auch anderswo“ verfügbar bleiben. (AFP)
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