
© Reuters/Kevin Lamarque
Schüsse auf Republikanerin?: Trump spricht über Feuergefecht für seine Kritikerin Cheney
Die Tochter des früheren US-Vizepräsidenten unterstützt die Demokratin Harris. Der republikanische Kandidat eskaliert die Rhetorik im Wahlkampf weiter – sogar für seine Verhältnisse.
Stand:
Liz Cheney ist Donald Trump als Kritikerin aus den eigenen Reihen ein Dorn im Auge. Die Ex-Abgeordnete gehört zu den bekanntesten Republikanern, die Trumps demokratische Widersacherin Kamala Harris unterstützen. Der 78-Jährige nennt sie „Kriegstreiberin“. Nun hat Trump öffentlich darüber gesprochen, die Tochter des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney bei einem Feuergefecht in neun schießende „Gewehrläufe“ blicken zu lassen.
Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner argumentierte bei einer Wahlkampfveranstaltung, Cheney sei selbst schnell bereit, die Lösung für Konflikte in Kampfhandlungen zu suchen, daher würde er sie gerne selbst mit einer Waffe in einem Gefecht erleben.
Lasst uns sehen, wie sie das findet, wenn die Waffen ihr ins Gesicht gerichtet sind.
Donald Trump über Liz Cheney
Die Äußerung nur wenige Tage vor der Präsidentenwahl am Dienstag stellte auch für Trumps Verhältnisse eine Eskalation der Rhetorik gegen seine politischen Widersacher dar.
Trump nannte Cheney eine „radikale Kriegstreiberin“ und schlug dann vor, sie in eine Situation zu bringen, in der sie „mit einem Gewehr dasteht, während neun Gewehrläufe auf sie feuern“. Dann fuhr er fort: „Lasst uns sehen, wie sie das findet, wenn die Waffen ihr ins Gesicht gerichtet sind.“ Politiker wie sie seien Kriegstreiber, wenn sie in ihren netten Gebäuden in Washington säßen und sich entschieden, 10.000 Soldaten „ins Maul des Gegners zu schicken“, sagte Trump weiter.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Harris' Wahlkampfteam verbreitete auf der Online-Plattform X schnell einen Ausschnitt mit den zwei am schlimmsten klingenden Sätzen Trumps über Cheney. Trumps Team warf Harris' Kampagne daraufhin vor, die Äußerung aus dem Kontext zu reißen.
Trumps Äußerungen fielen in einem Gespräch mit dem rechten TV-Moderator Tucker Carlson im umkämpften Bundesstaat Arizona. Dabei sprach er mit Blick auf seine politischen Gegner auch abermals vom „inneren Feind“ und „Feinden des Volkes“.
Nachdem Trump im Juli nur knapp einem Attentat entkommen war – die Kugel streifte sein Ohr – machten einige Politiker der Republikaner dafür die Rhetorik der Demokraten verantwortlich, die ihn als eine Gefahr für die Demokratie darstellten.
Er selbst teilt regelmäßig gegen seine Widersacher aus. Über Harris sagte er bei seinem Auftritt in Arizona, sie sei „dumm wie ein Stein“ und bezeichnete die Demokraten als Gefahr für die Demokratie.
Cheney hatte Anfang Oktober zur Wahl der Vize-Präsidentin aufgerufen. „Ich bitte Sie, für die Wahrheit einzutreten und die verdorbene Grausamkeit von Donald Trump abzulehnen. Und ich bitte Sie, uns stattdessen zu helfen, Kamala Harris zur Präsidentin zu wählen“, sagte die vehemente Trump-Kritikerin bei der Veranstaltung in Ripon unter lautem Jubel und „Danke, Liz!“-Rufen.Harris dankte der Republikanerin für ihren Mut und nannte sie eine „wahre Patriotin“.
Die erzkonservative Cheney hatte sich vom Republikaner Trump abgewandt, als dieser seine Wahlniederlage 2020 leugnete und die Legende vom Wahlbetrug in die Welt setzte. Zwei Jahre später verlor sie ihr Mandat im Kongress gegen eine von Trump unterstützte Kandidatin.
Damals sagte sie, sie werde weiterhin „alles unternehmen, um sicherzustellen, dass Donald Trump nie wieder in die Nähe des Oval Office kommt“. (dpa, AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: