
© dpa/Tristan Montaron
Sea-Watch-Einsatzleiterin Mattea Weihe: „Eine halbe Stunde später hätten sie es nicht mehr geschafft“
Mattea Weihe muss entscheiden, welche Menschen aus dem Mittelmeer gerettet werden – und welche Boote sie nicht ansteuern kann. Vom andauernden Schmerz der Seenotrettung, persönlich wie politisch.
Stand:
Frau Weihe, Sie sind seit vier Jahren als Einsatzleiterin für Sea-Watch auf dem Mittelmeer unterwegs und haben Hunderte gerettet. Wie ging es Ihnen, als Sie zum ersten Mal viele Menschen in Seenot entdeckten?
Ich war sehr aufgeregt, hatte Angst. Erst habe ich nur einen winzigen Punkt in der Ferne gesehen. Ich dachte, das wäre ein Boot mit fünf Leuten. Plötzlich wurden es 300. Man weiß nie, was einen erwartet: ob die Menschen im Wasser sind, ob sie verletzt sind oder die schwangere Frau ihr Kind gerade gebärt. Man weiß nie, ob der Mensch, der gerade ertrinkt, vielleicht doch noch die Hand hochkriegt … aber für jedes Szenario gibt es festgelegte Handgriffe. Man weiß, was man machen würde, wenn eine Hand doch noch hochgeht. Das hilft gegen die Angst.
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