zum Hauptinhalt
Milan Radoičić während einer Sondersitzung des serbischen Parlaments im Februar 2023.

© AFP/ANDREJ ISAKOVIC

Serbischer Angriff im Kosovo: Rädelsführer Milan Radoicic aus Haft entlassen

Ende September hatte eine Gruppe militanter Serben kosovarische Polizisten überfallen und einen von ihnen getötet. Radoicic bekannte sich zu dem Terrorangriff.

Einen Tag nach seiner Festnahme in Belgrad ist der Initiator des jüngsten Überfalls serbischer Paramilitärs auf kosovarische Polizisten, Milan Radoicic, wieder freigelassen worden. Ein Untersuchungsrichter am obersten Gericht in Belgrad lehnte am Mittwoch einen Antrag der Staatsanwaltschaft auf 30 Tage Untersuchungshaft ab, wie serbische Medien berichteten.

Allerdings darf der Kosovo-serbische Geschäftsmann und Politiker weder Serbien noch seinen Wohnort verlassen, nicht in das Kosovo reisen und muss sich jeweils Anfang und Mitte eines Monats bei der Polizei melden. Sein Reisepass sei beschlagnahmt worden.

Radoicic hatte sich öffentlich zur Urheberschaft des Angriffs militanter Serben vom 24. September auf Polizisten im Nordkosovo bekannt. Ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp hatte in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica kosovarische Polizisten angegriffen. Dabei wurden drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet.

Der Staatsanwaltschaft zufolge wird Radoicic vorgeworfen, von Januar 2023 bis zum 24. September in Tuzla in Bosnien-Herzegowina Waffen, Munition und Sprengkörper mit großer Zerstörungskraft gekauft und diese im Kosovo in verlassenen Gebäuden und Wäldern versteckt zu haben. Als Rädelsführer einer Gruppe habe er bei der Aktion vom 24. September in Banjska Menschen in Gefahr gebracht.

Bei der Anhörung der Staatsanwaltschaft hatte Radoicic kriminelle Handlungen bestritten. Vorher hatte er öffentlich verkündet, im Kosovo „die Menschen in ihrem Widerstand gegen das Regime von (Ministerpräsident) Albin Kurti ermutigen“ zu wollen.

Der Überfall auf Banjska hatte die Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien verschärft. Die kosovarische Führung warf Belgrad vor, hinter Radoicic’ Aktion zu stecken. Dieser beteuerte, auf eigene Faust gehandelt zu haben. Serbiens ehemalige Provinz Kosovo hatte sich 2008 nach einem blutigen Krieg für unabhängig erklärt. Serbien erkennt dies nicht an. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false