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Kosovos Premierminister Albin Kurti am Sonntag bei der Gedenkveranstaltung für den bei dem Angriff getöteten Polizisten Afrim Bunjaku.

© afp/Armend Nimani

„Sonst wird Serbien das Verbrechen wiederholen“: Premierminister vom Kosovo verlangt Sanktionen vom Westen

Nach Zusammenstößen im Norden des Landes legt Kosovos Regierung Beweise für eine Beteiligung Serbiens vor. Vom Westen fordert sie nun Konsequenzen.

Nach den schweren Kämpfen zwischen serbischen Paramilitärs und kosovarischen Polizisten im Nord-Kosovo hat der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti vom Westen gefordert, Sanktionen gegen Serbien zu verhängen. „Bleibt dies ungesühnt, wird Serbien das Verbrechen wiederholen“, sagte er am Donnerstag im Parlament im Pristina.

Von Belgrad verlangte er, dass es die nach Serbien geflüchteten Beteiligten an dem Angriff am letzten Sonntag an das Kosovo ausliefert, damit sie vor Gericht gestellt werden können.

Ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp, der offensichtlich aus dem Nachbarland eingesickert war, hatte am Sonntag in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren mindestens drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden.

„Die Militärwaffen, die diese professionellen Kämpfer in Bajnska verwendeten, stammen alle aus Serbien und sind fabrikneu“, sagte Kurti am Donnerstag. „Serbien hat sie militärisch ausgerüstet und in Serbien militärisch ausgebildet.“

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Die kosovarische Regierung hatte bereits in den Tagen zuvor Beweismaterial veröffentlicht, das eine enge Unterstützung und mögliche Lenkung des Angriffs durch Belgrad nahelegt. So sollen Drohnenaufnahmen den kosovo-serbischen Spitzenpolitiker und Geschäftsmann Milan Radoicic in Militäruniform unter den Angreifern in Banjska zeigen.

Wer ist Milan Radoicic?

Radoicic ist Vize-Vorsitzender der Serbischen Liste, der politischen Vertretung der Kosovo-Serben im Parlament von Pristina. Offiziell lebt er in Belgrad und genießt das Vertrauen des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic.

Dieser äußerte sich in einem Fernseh-Interview am Mittwochabend nicht klar über die Rolle seines Günstlings bei dem Angriff. Er sagte nur so viel, dass dieser sich gegenwärtig in Serbien aufhalte und „unseren Behörde Fragen beantworten muss“.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 nach serbischen Kriegsverbrechen an der kosovo-albanischen Zivilbevölkerung mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an. Serbien, Russland, China und fünf EU-Mitgliedsländer tun dies nicht. Belgrad fordert die Rückgabe seiner einstigen Provinz. (dpa)

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