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Denkt in den langen Linien der Geschichte: Historiker Christopher Clark.

© Foto Fischer

Tagesspiegel Plus

Star-Historiker Christopher Clark im Gespräch: „Europa leidet unter erlernter Impotenz“

Für Christopher Clark sind die Großmächte Europas in den Ersten Weltkrieg wie „Schlafwandler“ getaumelt. Auch in der heutigen Politik hält er nicht alle für wach genug – etwa im Umgang mit Putin.

Stand:

Herr Clark, in Ihrem berühmten Werk „Die Schlafwandler“ argumentieren Sie, dass Europa in den Ersten Weltkrieg gewissermaßen geschlafwandelt sei. Trifft das auch für den aktuellen Krieg auf europäischem Boden zu, den Russland mit der Vollinvasion der Ukraine begonnen hat?
Nein. Die Lage ist heute vollkommen anders. Damals hatte es mehrere Aufrüstungswellen gegeben, und alle waren in höchster Kriegsbereitschaft. Die Krisen auf dem Balkan und die Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo 1914 haben dann ihr Übriges getan und zum Krieg geführt. Es gab damals keine einzelne Partei, die allein für den Kriegsausbruch verantwortlich war.

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