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Streitpunkt Drogenhandel: Säbelrasseln zwischen Venezuela und den USA – Trump erhöht Druck auf Machthaber Maduro
Die USA entsenden Kriegsschiffe Richtung Venezuela. Machthaber Maduro lässt daraufhin Milizen bewaffnen. Die Spannungen zwischen Washington und Caracas verschärfen sich.
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Die Entsendung von drei Kriegsschiffen mit 4.000 Mann Besatzung in die Karibik heizt das angespannte Verhältnis zwischen den USA und Venezuela weiter an. Washington wirft dem venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro vor, Chef des Drogenkartells „Soles“ zu sein und von Venezuela aus den Rauschgifthandel in die USA zu koordinieren.
Die US-Generalstaatsanwaltschaft beruft sich dabei auf Ermittlungen der vergangenen Jahre und die Aussagen von ausgelieferten Drogenhändlern. Zu den Ermittlungen, die auch von den Vorgängerregierungen betrieben wurden, zählt unter anderem ein abgehörtes Gespräch eines Verwandten Maduros, der damit prahlte, freien und unkontrollierten Zugang zum Präsidentenhangar am Flughafen zu haben.
Furcht vor US-Invasion
Der sozialistische Präsident ließ als Reaktion auf die US-Flottenpräsenz die „zivil-militärische“ Achse der venezolanischen Revolution bewaffnen. Die Milizen und „Colectivos“ gelten als bewaffneter Arm des Machtapparats. In der Vergangenheit haben sie regierungskritische Demonstrationen niedergeprügelt oder niedergeschossen. Sie sollen die Revolution auch gegen eine Invasion von außen schützen. Genau dieses Szenario befürchtet Maduro nun nach Entsendung der US-Navy.
Für die USA ist er der Kopf des Kartells „Soles“, das den Kokain- und Fentanylschmuggel aus Venezuela in Richtung USA kontrollieren soll. Dem Kartell werden enge Verbindungen zu den marxistischen kolumbianischen Guerillabanden FARC und ELN nachgesagt, die sich mit offensichtlicher Duldung Maduros in Venezuela frei bewegen und organisieren können. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro rief Maduro dazu auf, die Gruppen aus Venezuela zu vertreiben.
Streit auch mit Kolumbien
Kolumbien ist ein wichtiger Faktor inmitten dieser Gemengelage. Der linksgerichtete Petro hat einen Friedensprozess zur Kernaufgabe seiner Präsidentschaft gemacht. Die Friedensverhandlungen wurden von Waffenstillständen und Zurückhaltung der kolumbianischen Militärs begleitet. Das allerdings nutzten die Guerillas dazu, ihre lokale Macht in den Gebieten des Drogenanbaus und Transports auszubauen. Die Konsequenz ist ein Anstieg der Kokainproduktion und der Amazonas-Abholzung. Die kolumbianische Opposition wirft Petro vor, die Drogengeschäfte der Guerillabanden zumindest zu tolerieren.
Eine Invasion in Venezuela wäre ein schwerer Fehler, warnt Gustavo Petro die USA: „Die Gringos sind auf dem Holzweg, wenn sie glauben, dass sie ihr Problem lösen können, indem sie in Venezuela einmarschieren“, schimpfte er laut dem TV-Sender NTN. Es bestünde dann die Gefahr, dass Venezuela zu einem zweiten Syrien werde.
Trump will Entschlossenheit zeigen
Ob sich US-Präsident Donald Trump tatsächlich auf das Wagnis einer Invasion in Venezuela einlassen würde, ist fraglich. Bislang galt er nicht als Befürworter militärischer Intervention. Stattdessen stecken hinter der Entsendung offenbar zwei Ziele: Der Präsident will den US-Wählern beweisen, dass seine Regierung den Kampf gegen den Drogenhandel ernst nimmt und den Schmuggel über des Meer zu unterbinden versucht.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, ließ in diesen Tagen vorsichtshalber wissen, dass Trump bereit sei, „alle Kräfte der amerikanischen Macht einzusetzen, um den Drogenimport in unser Land zu stoppen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen“.
Es geht auch um Öl
Außerdem wollen die USA im nach wie vor schwelenden Konflikt zwischen Venezuela und Guyana ihre Präsenz als dominierende Macht zeigen. Guyana hatte vor einigen Jahren enorme Ölvorkommen entdeckt. Seitdem erhebt Maduro verstärkt Ansprüche auf das Gebiet und drohte seinerseits mit einer Invasion. Er ließ sogar neue Landkarten drucken, auf denen die ölreichen Regionen Guyanas zum venezolanischem Staatsgebiet zählen. (KNA)
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