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Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance.

© REUTERS/GO NAKAMURA

„Tatsache des Lebens“: J.D. Vance relativiert Schusswaffenangriff an Schule in Georgia

Ein 14-Jähriger tötet zwei Mitschüler und zwei Lehrer an einer Schule in Georgia. Für den republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten ist der Vorfall ein Teil des Lebens.

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Ein neuer Vorfall von Waffengewalt erschüttert die USA. In einer Schule im südöstlichen US-Bundesstaat Georgia tötete ein 14-Jähriger am Mittwoch zwei Mitschüler sowie zwei Lehrerkräfte; neun weitere Menschen wurden verletzt. Sein Vater soll ihm „wissentlich“ erlaubt haben, eine Waffe zu besitzen.

Im US-Wahlkampf befeuert das die Diskussion um schärfere Waffengesetze. Vor allem eine Äußerung des republikanischen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, J.D. Vance, sorgt für scharfe Kritik bei den Demokraten.

Bei einem Auftritt in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona bezeichnete Vance Schießereien an Schulen als Teil des Lebens. Der Nachrichtenseite „Fox 10 Phoenix“ zufolge sagte er: „Wenn diese Verrückten auf unsere Kinder losgehen, müssen wir darauf vorbereitet sein. Wir müssen die Realität, in der wir leben, nicht mögen, aber es ist die Realität, in der wir leben.“

Vance sprach sich für bessere Sicherheitsvorkehrungen an Schulen aus, strengere Waffengesetze, wie sie die Demokraten fordern, lehne er allerdings ab.

Eine Beschränkung des Zugangs zu Waffen würden Amokläufen seiner Meinung nach kein Ende bereiten. Er warb stattdessen für die Bemühungen des Kongresses, den Schulen mehr Geld für die Sicherheit zu geben. „Wenn man ein Psychopath ist und Schlagzeilen machen will, muss man erkennen, dass unsere Schulen weiche Ziele sind“, so Vance weiter. „Wir müssen die Sicherheit an unseren Schulen verstärken.“

Wir können unsere Kinder nicht aufgeben - sie haben etwas Besseres verdient.

Der demokratische Vizepräsidentenkandidat Tim Walz

Er nannte das Schulmassaker eine „schreckliche Tragödie“ und sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. „Mir gefällt nicht, dass dies eine Tatsache des Lebens ist.“

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris reagierte prompt: Schießereien an Schulen seien „nicht nur eine Tatsache des Lebens“, schrieb sie im Onlinedienst X. „Das muss nicht so sein“, fügte sie hinzu. „Wir können Maßnahmen ergreifen, um unsere Kinder zu schützen – und wir werden es tun.“

Mehrheit der US-Bürger für Verschärfung der Waffengesetze

Ihr Vizepräsidentenkandidat Tim Walz kritisierte die Äußerungen von Vance als „erbärmlich“. Bei X schrieb er: „Wir können unsere Kinder nicht aufgeben – sie haben etwas Besseres verdient.“

An US-Schulen gibt es immer wieder Schusswaffenangriffe, schon Grundschüler werden routinemäßig in Übungen auf das richtige Verhalten bei solchen Vorfällen gedrillt. Umfragen zufolge befürwortet eine Mehrheit der US-Bürger eine Verschärfung der Waffengesetze. Entsprechende Initiativen scheitern jedoch immer wieder am Widerstand der konservativen Republikaner und der mächtigen Waffenlobby.

Im April waren im Bundesstaat Michigan erstmals Eltern wegen eines Schusswaffenangriffs ihres Kindes wegen fahrlässiger Tötung zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

In Georgia dauern die Ermittlungen zu dem Schusswaffenangriff an der Apalachee-High-School rund 70 Kilometer nordöstlich von Atlanta unterdessen an. Die Untersuchung sei „komplex“, erklärte das GBI am Donnerstag und verwies unter anderem auf die noch anstehenden Autopsien der vier Todesopfer. Der 14-jährige Tatverdächtige werde am Freitag vor Gericht erscheinen und wahrscheinlich würden noch weitere Vorwürfe gegen ihn erhoben, fügte die Behörde hinzu. (Tsp, AFP)

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