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Blick in Alabamas Kammer für Hinrichtungen mit tödlicher Injektion in der Holman Correctional Facility (Justizvollzugsanstalt).

© dpa/Dave Martin

Trotz internationaler Kritik: Weitere Hinrichtung im US-Bundesstaat Alabama mit Stickstoff

Ein 49-Jähriger ist in Alabama mit Gas exekutiert worden. Augenzeugen zufolge keuchte er minutenlang, bevor er starb. Der verurteilte Mörder hatte sich für diese Hinrichtungsmethode entschieden.

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Zum dritten Mal ist im US-Bundesstaat Alabama ein Mensch trotz internationaler Kritik an der Methode mit Stickstoffgas hingerichtet worden. Das Todesurteil gegen den wegen Mordes an einer Anhalterin verurteilten 49-jährigen Carey Grayson wurde am Donnerstag im Gefängnis der Stadt Atmore vollstreckt, wie die Strafvollzugsbehörde von Alabama erklärte. Er sei um 18.33 Uhr Ortszeit für tot erklärt worden. „Heute Abend wurde der Gerechtigkeit Genüge getan“, erklärte Alabamas Generalstaatsanwalt Steve Marshall.

Wie Augenzeugen von Medien berichteten, beschimpfte Grayson einen Gefängniswärter, als er nach letzten Worten gefragt wurde, und machte eine obszöne Geste. Ihnen zufolge keuchte der 49-Jährige nach Einfuhr des Stickstoffgases über eine Maske minutenlang, bevor er sich zu bewegen aufhörte und für tot erklärt wurde. Grayson hatte die Hinrichtungsmethode per Stickstoffgas anstelle einer Giftspritze gewählt.

2024 wurden in den USA bereits 21 Todesurteile vollstreckt

Grayson war wegen des Mordes an der 37-jährigen Vickie Deblieux verurteilt worden, die zum Tatzeitpunkt im Jahr 1994 per Anhalter von Tennessee nach Louisiana unterwegs war. Dort wollte Deblieux ihre Mutter besuchen.

Der damals 19-jährige Grayson und drei weitere Jugendliche boten Deblieux an, sie mitzunehmen – fuhren sie aber stattdessen in ein bewaldetes Gebiet, wo sie die Frau den Gerichtsdokumenten zufolge zu Tode schlugen und ihren Körper verstümmelten. Sie stachen 180 Mal auf sie ein, eine ihrer Lungen wurde entnommen, ihre Finger abgeschnitten. „Man muss schon ein wahrhaft bösartiges Monster sein, um ein solches Verbrechen zu begehen“, erklärte Generalstaatsanwalt Marshall.

Grayson wurde zu Tode verurteilt, während die anderen drei Jugendlichen lebenslange Haftstrafen absitzen. Sie waren zum Tatzeitpunkt jünger als 18 Jahre alt.

Von den Vereinten Nationen ernannte, unabhängige Experten hatten die Behörden in Alabama aufgefordert, die Hinrichtung zu stoppen. Die Methode des Erstickens durch Stickstoffgas könne womöglich „Folter“ oder einer „grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden“ Behandlung gleichkommen.

In diesem Jahr wurden in den USA 21 Todesurteile vollstreckt. In 23 der 50 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe abgeschafft worden, in sechs anderen – Arizona, Kalifornien, Ohio, Oregon, Pennsylvania und Tennessee – ist sie ausgesetzt. (AFP)

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