
© AFP/Getty Images/Joe Raedle
Trotz Mordversuchs: Trump reist wie geplant zum Parteitag – Secret Service verschärft Sicherheitsmaßnahmen
Donald Trump ist vor dem Nominierungspartei der Republikaner in Milwaukee angekommen. Er werde sich von dem Angriff nicht beeinflussen lassen, teilte der Ex-Präsident mit.
Stand:
Nur einen Tag nach dem Attentat auf Donald Trump ist der frühere US-Präsident zum Parteitag der Republikaner im Bundesstaat Wisconsin gelandet. TV-Aufnahmen zeigten die Maschine Trumps auf dem Rollfeld nahe der Stadt Milwaukee, wo ab Montag der Nominierungsparteitag der Republikaner abgehalten wird.
Die Direktorin des zuständigen Secret Service, Kimberly Cheatle, erklärte am Montag, ihre Organisation habe die Pläne für den Schutz des Parteitags überarbeitet und gestärkt. Sie sei nun zuversichtlich, für alle Fälle gewappnet zu sein.
Trump hatte eigenen Angaben zufolge zunächst erwogen, seine Reise wegen der Ereignisse um zwei Tage zu verschieben. Er habe aber beschlossen, „dass ich nicht zulassen kann, dass ein „Schütze“ oder ein potenzieller Attentäter eine Änderung des Zeitplans oder etwas anderes erzwingt“.
Auf Trump waren am Samstag auf einer Wahlkundgebung im US-Bundesstaat Pennsylvania Schüsse abgefeuert worden. Der 78-Jährige entging dem Attentat nur um Haaresbreite und trug lediglich eine leichte Verletzung am rechten Ohr davon. Der mutmaßliche Schütze, ein 20-Jähriger, wurde getötet.
Der Secret Service habe einen „fantastischen Job“ geleistet. Der Ex-Präsident meint damit die Geschwindigkeit und Präzision, mit welcher der Sicherheitsdienst den mutmaßlichen Täter erschoss, wie Trump in einem Interview der „New York Post“ nach dem Attentat sagte.
Der 78-jährige Präsidentschaftsbewerber der Republikaner steht mit seinem Lob allerdings weitgehend allein, denn der Secret Service sieht sich nach dem Anschlag eher mit massiver Kritik konfrontiert.
Kritik am Secret Service nach Trump-Anschlag
Vor allem stellen Experten die Frage, wie der mit einem halbautomatischen Gewehr vom Typ AR-15 bewaffnete Täter unbemerkt auf das Fabrikdach in Butler im Bundesstaat Pennsylvania gelangen konnte, von wo aus er am Samstag die Schüsse auf Trump bei dessen Wahlkampf-Auftritt abfeuerte.
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Wenn sich ein Dach innerhalb der Reichweite eines Gewehrs bis zu einem Präsidenten oder Präsidentschaftskandidaten befinde, „dann ist es der Secret Service, der auf diesem Dach sein sollte“, sagt Painter. „Haben die jemals vom Texas Book Depository gehört?“ Das ist das Gebäude im texanischen Dallas, von dem aus der Attentäter Lee Harvey Oswald 1963 mit einen Gewehr Präsident John F. Kennedy erschossen hatte.
Auch der Oberstaatsanwalt des Landkreises Butler, Richard Goldinger, ist verblüfft, dass der mutmaßliche Schütze auf das Fabrikdach gelangen konnte. Wie Goldinger dem Sender MSNBC sagte, befanden sich sogar Sicherheitskräfte in diesem Fabrikgebäude. Die Sicherheitspannen in Butler werden voraussichtlich vom Kongress in Washington untersucht werden.
Secret Service weist Vorwürfe zurück
Der Secret Service sicherte ausreichenden Schutz des Nominierungsparteitags der Republikaner zu. „Wir sind voll und ganz vorbereitet und haben einen umfassenden Sicherheitsplan in Kraft gesetzt“, sagte die zuständige Koordinatorin des Secret Service, Audrey Gibson-Cicchino, am Sonntag vor Journalisten. Bei der viertägigen Veranstaltung in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin werde „Sicherheit der höchsten Stufe“ gewährleistet.
Gibson-Cicchino wies Vorwürfe als „absolut falsch“ zurück, sie habe im Vorfeld von Trumps Auftritt im US-Bundesstaat Pennsylvania dem Ex-Präsidenten zusätzlichen Schutz verweigert. Der Secret Service habe vielmehr angesichts des erhöhten Tempos von Reisen im Wahlkampf „zusätzliche Schutzmaßnahmen“ ergriffen, erklärte Behördensprecher Anthony Guglielmi, am Sonntag im Onlinedienst X.
Donnerstag soll Trump eine Rede halten
In Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin beginnt am Montag der Parteitag der Republikaner, bei dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten ernannt werden soll. Während der viertägigen Versammlung werden die rund 2400 Delegierten aus den 50 US-Bundesstaaten sowie aus anderen US-Territorien formell über ihren Kandidaten abstimmen.
Trump hatte die Vorwahlen seiner Partei haushoch gewonnen und sich damit die überwältigende Mehrheit der Parteitagsdelegierten gesichert. Am Donnerstag wird Trump dann in einer Rede die Nominierung annehmen.
Der Rechtspopulist hat trotz seiner vielen Skandale, seiner strafrechtlichen Verurteilung im New Yorker Schweigegeldprozess sowie der drei weiteren gegen ihn erhobenen strafrechtlichen Anklagen laut den Umfragen gute Chancen auf den Sieg, wenn er bei der Wahl am 5. November gegen Amtsinhaber Biden antritt.
In den Umfragen konnte der New Yorker Immobilienmilliardär zuletzt seinen Vorsprung gegenüber Biden ausbauen. Der 81-jährige Präsident sieht sich seit seinem desaströsen Auftritt im TV-Duell gegen Trump im vergangenen Monat mit erheblichen Zweifeln an seiner geistigen und körperlichen Fitness konfrontiert. (AFP, Reuters)
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