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Dieses Bild soll den jüngsten US-Luftangriff auf ein Boot im Ostpazifik zeigen.

© REUTERS/U.S. Southern Command

Trump deutet erneut Bodenangriff auf Venezuela an: US-Militär beschießt weitere „Schmugglerboote“ – fünf Tote

Kaum ein Tag, an dem kein US-Luftangriff auf vermeintliche Drogenboote erfolgt. Derweil erklärt Präsident Trump, dass er im Falle eines Bodenangriffs auf Venezuela keine Kongress-Zustimmung benötige.

Stand:

Das US-Militär hat nach eigenen Angaben am Donnerstag (Ortszeit) zwei weitere angebliche Schmugglerboote im Pazifik angegriffen und dabei fünf „Drogenterroristen“ getötet.

Die Boote seien im östlichen Pazifik in internationalen Gewässern auf einer bekannten Schmuggelroute unterwegs gewesen, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs (Southcom) auf der Plattform X mit. Der Angriff erfolgte demnach auf Befehl von Verteidigungsminister Pete Hegseth, der sich seit einiger Zeit Kriegsminister nennt.

Das Militär veröffentlichte – wie schon in früheren Fällen dieser Art – einen kurzen Videoclip, der die Attacken aus der Vogelperspektive zeigen soll. Es sieht so aus, als würden die Boote von Raketen getroffen. Weder die Angaben des Militärs noch die Authentizität des Videos ließen sich zunächst überprüfen.

Seit September greifen die US-Streitkräfte unter Berufung auf angebliche Geheimdiensterkenntnisse in der Karibik und im östlichen Pazifik immer wieder Boote an, die mit Drogen beladen sein sollen. Konkrete Beweise für diese Darstellung werden dabei nicht vorgelegt.

Im Zuge der Angriffe wurden Zählungen von US-Medien zufolge mittlerweile 104 Menschen getötet. Erst am Mittwoch hatte das US-Militär vier vermeintliche „Drogenterroristen“ getötet. Kritiker bezeichnen die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen und völkerrechtswidrig.

Trump hält Kongress-Zustimmung für Bodenangriffe für unnötig

Die US-Regierung hingegen hält ihr Vorgehen für legitim und bezeichnet die Opfer durchweg als Drogenschmuggler und „Terroristen“. Zudem brachte sie Kriegsschiffe vor Venezuela in Stellung.

Präsident Donald Trump drohte außerdem mit Bodenangriffen. Hierzu erklärte er am Donnerstag (Ortszeit), dass er nach eigener Einschätzung keine Zustimmung des Kongresses benötigt.

„Ich hätte nichts dagegen, es ihnen zu sagen, aber wissen Sie, es ist keine große Sache“, sagte er im Weißen Haus auf eine Reporterfrage, ob er den Kongress um Genehmigung bitten werde, um Drogenkartelle in Venezuela zu bekämpfen. „Ich muss es ihnen nicht sagen.“

Laut der US-Verfassung ist der Präsident zwar Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Nur der Kongress hat jedoch die Befugnis, offiziell den Krieg zu erklären. Experten zufolge könnte Trump ohne Zustimmung des Kongresses begrenzte Militärschläge innerhalb Venezuelas anordnen – jedoch nur vorübergehend.

Die USA werfen Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die Vereinigten Staaten aktiv zu fördern und damit die Sicherheit der USA und ihrer Bürger zu gefährden. Venezuelas linksnationalistischer Präsident Nicolás Maduro vermutet dagegen US-Pläne zu seinem Sturz. (dpa, AFP)

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