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Mitglieder der Nationalgarde des District of Columbia patrouillieren im Herzen der US-Hauptstadt Washington.

© Imago/UPI Photo/Jemal Countess

Trump will „als nächstes in Chicago aufräumen“: Nationalgarde in Washington soll offenbar bewaffnet werden

Um die vermeintlich überbordende Kriminalität in der US-Hauptstadt einzudämmen, hatte Präsident Trump die Nationalgarde aktiviert. Nun hat er offenbar weitere Pläne – wohl auch für andere Großstädte.

Stand:

Die von US-Präsident Donald Trump in die Hauptstadt Washington entsandten Nationalgardisten sollen nach Angaben aus dem Pentagon „bald“ bewaffnet werden.

„Auf Anordnung des Verteidigungsministers werden die Mitglieder der Nationalgarde zur Unterstützung bei der Aufgabe, die Kriminalitätsrate in der Hauptstadt unseres Landes zu senken, bald mit ihren Dienstwaffen im Einsatz sein“, erklärte am Freitag ein Ministeriumsvertreter, der anonym bleiben wollte.

In der Hauptstadt sind derzeit mehr als 1900 Angehörige der Nationalgarde stationiert – aus Washington sowie aus den Bundesstaaten Ohio, Louisiana, Mississippi, South Carolina, Tennessee und West Virginia.

Die Nationalgardisten patrouillieren unter anderem um das Weiße Haus herum und auf der von Touristen bevölkerten Mall zwischen Kongress und Lincoln-Denkmal sowie in Bahnhöfen und Metro-Stationen.

Trump begründet den Truppeneinsatz mit einem angeblichen Sicherheits-„Notstand“ in Washington. Er hat zudem die örtliche Polizei der Kontrolle durch seine Regierung unterstellt.

Trump hatte am 11. August gesagt, er werde Washington vor „Kriminalität, Blutvergießen, Chaos, Elend und Schlimmerem“ bewahren.

Trump spricht von „Chaos“ in Chicago

Am Freitag drohte Trump damit, seine umstrittenen Maßnahmen gegen Kriminalität nach Washington auf zwei weitere von Demokraten regierte Städte auszuweiten.

„Ich denke, Chicago wird als nächstes dran sein, und dann helfen wir New York“, sagte Trump vor Reportern im Weißen Haus. „Wir werden unsere Städte sehr, sehr sicher machen. Chicago ist ein Chaos.“

„Wenn wir bereit sind, werden wir reingehen und in Chicago aufräumen“, so Trump. Was genau Trump plant, erläuterte er nicht. Chicago liegt im US-Bundesstaat Illinois und zählt zu den größten Städten der USA.

Trumps Vorgehen in Washington ist heftig umstritten – es gab bereits Proteste. Statistiken der örtlichen Polizei zeigen einen deutlichen Rückgang von Gewaltverbrechen zwischen 2023 und 2024, nach einem Anstieg während der Corona-Pandemie. Die US-Hauptstadt ist eine Hochburg der Demokratischen Partei und hat als „District of Columbia“ (kurz: DC) einen Sonderstatus.

Im Juni hatte Trump bereits in Los Angeles die Nationalgarde und Marineinfanteristen mobilisiert, um Proteste gegen seine Einwanderungspolitik zu beenden.

Die Polizei ist in den USA in der Regel kommunal organisiert, weshalb der Präsident eigentlich keine direkte Befehlsgewalt über sie hat. (AFP, dpa, Reuters)

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