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Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell traf den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und den Regierungschef des Kosovo, Albin Kurti, in Brüssel zu getrennten Beratungen (Symbolbild).

© AFP/OLIVER BUNIC

„Überhaupt keinen Grund“: Serbien und Kosovo lehnen direkte Verhandlungen ab

Die EU-Vermittlungsbemühungen zwischen Serbien und dem Kosovo geraten ins Stocken. Trotz separater Beratungen zwischen den Konfliktparteien konnte keine Einigung erzielt werden.

Bei neuen Vermittlungsbemühungen der Europäischen Union zwischen Serbien und dem Kosovo haben die Vertreter beider Konfliktparteien am Donnerstag direkte Gespräche miteinander abgelehnt.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell traf den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und den Regierungschef des Kosovo, Albin Kurti, in Brüssel zu getrennten Beratungen. Anschließend forderte Borrell erneut Neuwahlen im Nordkosovo mit Beteiligung der serbischen Minderheit, „weil dies der Kern des Problems“ sei.

„Nach vierstündigen Beratungen denke ich, dass die beiden Anführer den Ernst der Lage verstanden haben“, erklärte Borrell im Anschluss. Es sei „klar, dass sie sich in unterschiedlichen Situationen befinden, andere Herangehensweisen haben, die Ursachen unterschiedlich interpretieren und auch die Wirkungen, Konsequenzen oder Lösungen“, erklärte Borrell.

Vucic erklärte anschließend, er sehe „überhaupt keinen Grund“, mit einem Mann zu sprechen, „der wegen seiner fanatischen Ideologie Konflikte provoziert“.

Borrell schlägt Neuwahlen im Nordkosovo vor

Der EU-Außenbeauftragte machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl und kündigte an, am Montag mit den EU-Außenministern in Luxemburg zu beraten. „Wir brauchen neue Wahlen, so bald wie möglich“, betonte er. Die Frage sei, wann. „Aber so weit sind wir noch nicht.“

Auslöser der jüngsten Spannungen im Nordkosovo war ein Beschluss der Regierung in Pristina, ethnisch-albanische Bürgermeister in vier Gemeinden mit serbischer Bevölkerungsmehrheit einzusetzen. Serbische Bewohner im Norden des Landes hatten zuvor die dortigen Kommunalwahlen boykottiert. Nach Zusammenstößen Ende Mai verstärkte die Nato-geführte Friedensmission (KFOR) ihre Einheiten im Kosovo.

Das Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Zu den rund 1,8 Millionen Einwohnern des Kosovo zählen rund 120.000 Serben, vor allem im Norden des Landes. (AFP)

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