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Recruits of the Steel Border storm brigade practise launching drones, at the unit's base in central Ukraine March 24, 2023. REUTERS/Alina Yarysh

© REUTERS/STAFF

Ukraine-Invasion Tag 412: Das Drohnen-Problem im russischen Angriffskrieg

USA zweifeln laut Leak an Erfolg der ukrainischen Frühjahrsoffensive, Bundeswehr kann Nato-Zusagen offenbar nicht erfüllen. Der Überblick am Abend.

Stand:

Drohnen spielen seit Anbeginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf beiden Seiten eine wichtige Rolle. Nun mehren sich die Zeichen, dass es auf diesem Einsatzfeld zu Veränderungen kommen könnte – zum Nachteil der Ukraine. Das berichtet der britische „Guardian“ unter Berufung auf ukrainische Drohnenexperten.

Demnach versuchen die Russen, mit speziellen Störsystemen die Funktionsfähigkeit der Drohnen des chinesischen Herstellers DJI zu stören – und das scheint ihnen immer besser zu gelingen. Die ukrainischen Experten, welche die Zeitung sprach und die in der stark umkämpften Stadt Bachmut im Einsatz sind, sind sich sicher, dass diese Drohnen bald ausgedient haben könnten. „Ich glaube also, dass die DJI in drei, vier Monaten nicht mehr zu gebrauchen sein werden“, zitiert der „Guardian“ den Spezialisten Jaroslaw. 

So soll sich die Reichweite der Fluggeräte in den vergangenen Monaten stark verkürzt haben. An der Front in Bachmut deckten sie dem Bericht zufolge teils nur ein paar hundert Meter ab, während die Reichweite zuvor zehn- bis zwanzigmal höher gewesen sei. „In Mykolajiw hatten wir 15 Kilometer zurückgelegt, in Bachmut jetzt nur noch 500 Meter – und selbst diese 500 Meter sind mit zwei Drohnen nur schwer zurückzulegen“, sagte Jaroslaw.

Entsprechend versuche die Ukraine nun, an neuen Drohnen zu tüfteln, um das sich immer stärker abzeichnende Problem zu lösen. Jewhen, ein Drohnenoperator aus Charkiw, der laut dem Bericht an der Neuentwicklung von Geräten beteiligt ist, glaubt, als Ersatz für die DJIs würde eine Mischung aus Aufklärungsdrohnen mit größerer Reichweite und Kamikaze-Drohnen benötigt werden. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die Aufregung um geleakte US-Geheimdokumente unter anderem zum Ukrainekrieg ist groß. Einen Überblick, was darüber bekannt ist und was nicht, finden Sie hier. In unseren Leseempfehlungen finden Sie zudem einen weiteren Bericht dazu.
  • Wie Wagner-Chef Jewgenin Prigoschin eine mögliche politische Karriere planen könnte, darüber berichtet nun das russische Exilmedium „Meduza“. Demnach versuche er, die Kontrolle über die regierungsnahe Partei „Gerechtes Russland“ zu erlangen. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die Bundeswehr kann einem Medienbericht zufolge ihre Nato-Zusagen und Bündnisverpflichtungen nicht erfüllen. Die Einsatzbereitschaft der von Deutschland ab 2025 zugesagten Division könne nur „bedingt“ hergestellt werden, berichtet die „Bild“-Zeitung in Berufung auf ein Schreiben des Inspekteurs des Heeres, Alfons Mais, an den Bundeswehr-Generalinspekteur. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Die russische Staatsduma berät am Dienstag über ein neues Gesetz, das wehrpflichtigen Bürgern die Ausreise untersagen soll. Wie das Exilmedium „Meduza“ unter Verweis auf die Regierungsseite berichtet, soll diese künftig ab dem Empfang eines Einberufungsbescheides nicht mehr möglich sein. Mehr in unserem Newsblog.
  • Im Krieg gegen die Ukraine sind nach UN-Angaben der Vereinten Nationen inzwischen fast 8500 Zivilisten getötet worden. Seit Beginn der Invasion seien bis zum 9. April 8490 zivile Todesopfer bestätigt und 14.244 verletzte Zivilisten in der Ukraine gezählt worden, teilt das Büro des Hochkommissars der UN für Menschenrechte mit. 
  • Der Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, hat der Ukraine und dem Westen vorgeworfen, russische Bürger für Sabotageakte zu rekrutieren. Die „ukrainischen Geheimdienste und deren westliche Betreuer“ hätten eine „ideologische Kampagne“ gestartet und würden „vor allem die junge Generation“ ansprechen, sagte Bortnikow einer Mitteilung zufolge.
  • Die USA bezweifeln laut einem Bericht der „Washington Post“, dass die erwartete Frühjahrsoffensive der Ukraine große Erfolge bringen wird. Das ukrainische Militär könnte die ursprünglichen Pläne zur Rückeroberung von Russland besetzter Gebiete diesen Papieren zufolge „weit verfehlen“, schrieb die Zeitung. 
  • Der britische Militärgeheimdienst geht von einer künftig stärkeren Einbindung der russischen Luftlandetruppen bei Offensivaktionen im Krieg aus. Die Luftlandetruppen seien in den vergangenen Wochen mit dem Raketensystem TOS-1A ausgestattet worden, bekannt als „schwerer Flammenwerfer“, heißt es im täglichen Bulletin des britischen Verteidigungsministeriums.
  • Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe an der Front in der Ostukraine fortgesetzt. Es gebe Luftangriffe und Artilleriebeschuss, teilt der ukrainische Generalstab mit. Mehrere Städte und Ortschaften in der Region Donezk seien unter schweren Beschuss geraten. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Austausch von mehr als 200 Kriegsgefangenen zwischen Moskau und Kiew begrüßt. „Das sind 100 Familien, denen vor Ostern echte Freude geschenkt wurde“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache über die ukrainischen Heimkehrer.

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