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Unbeliebte Staatschefin: Perus Präsidentin wegen „moralischer Unfähigkeit“ abgesetzt
Zuletzt wurde Präsidentin Boluarte die hohe Kriminalität in dem Andenstaat zum Verhängnis. Aber auch sonst war die Staatschefin unpopulär.
Stand:
Das peruanische Parlament hat die umstrittene Präsidentin Dina Boluarte abgesetzt. Mit 122 von 130 Stimmen votierten die Abgeordneten in der Nacht zum Freitag dafür, die 63-Jährige wegen „dauerhafter moralischer Unfähigkeit“ des Amtes zu entheben, wie der Kongress mitteilte.
Neuer Staatschef wurde der bisherige Parlamentspräsident José Jerí (38), der dem konservativen Lager angehört. Er soll das Land mit seinen rund 34 Millionen Einwohnern bis zur nächsten Präsidentenwahl führen, die für Mitte April 2026 geplant ist.
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Unbeliebte Staatschefin
Boluarte, die seit knapp drei Jahren als erste Frau an der Spitze des südamerikanischen Landes stand, war laut Umfragen äußerst unpopulär. Zuletzt stand sie vor allem wegen der hohen Kriminalität in dem Andenstaat in der Kritik. Unmittelbarer Auslöser des Amtsenthebungsverfahrens war laut Medienberichten ein bewaffneter Überfall auf das Konzert einer beliebten Musikband, bei dem am Mittwoch fünf Menschen durch Schüsse verletzt worden waren.
Boluarte war im Dezember 2022 als damalige Vizepräsidentin an die Macht gekommen, nachdem der linksgerichtete Staatschef Pedro Castillo des Amtes enthoben und verhaftet worden war. Castillo hatte den Kongress aufgelöst, ihm wurde ein versuchter Staatsstreich vorgeworfen. Bei anschließenden Protesten für seine Freilassung und gegen Boluarte kamen damals Dutzende Menschen ums Leben. Zuletzt war die Präsidentin im Kongress vom rechten politischen Lager gestützt worden, doch dieses wandte sich nun gegen sie.
Boluarte machte auch Negativschlagzeilen, weil die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen sie wegen illegaler Bereicherung einleitete. Die Präsidentin stelle in der Öffentlichkeit teure Uhren und Schmuck zur Schau, die sie sich von ihrem Gehalt schwerlich leisten könne, schrieben örtliche Medien damals. Boluarte wies jegliche Vorwürfe zurück.
© dpa-infocom, dpa:251010-930-145807/1
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