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US-Bomber fliegen vor der Küste Venezuelas: Drei Tote bei Abschuss von mutmaßlichem Drogen-Boot
Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen den USA und Venezuela sind zwei US-B-52-Bomber vor der Küste Venezuelas entlang geflogen.
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Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen den USA und Venezuela sind am Donnerstag zwei US-B-52-Bomber vor der Küste Venezuelas entlang geflogen. Wie auf dem Flugverkehr-Trackingportal „Flightradar24“ zu sehen war, flogen die beiden Flugzeuge parallel zur venezolanischen Küste.
Dann kreisten die Kriegsflugzeuge nordöstlich von Caracas, ehe sie entlang der Küste zurückflogen, nach Norden abdrehten und weiter aufs Meer hinausflogen. Es ist mindestens das vierte Mal seit Mitte Oktober, dass US-Kampfjets in der Nähe von Venezuela flogen.
Zudem griff amerikanische Militär erneut ein Schiff in der Karibik an und tötete drei Menschen, wie Verteidigungsminister Pete Hegseth mitteilte. Keine US-Soldaten seien bei dem Einsatz zu Schaden gekommen.
„Auf Anweisung von Präsident Trump hat das Kriegsministerium heute einen tödlichen kinetischen Angriff auf ein Schiff durchgeführt, das von einer als terroristisch eingestuften Organisation betrieben wurde“, sagte Hegseth in einem Beitrag auf X und fügte hinzu: „Das Schiff war in der Karibik mit Drogenhandel beschäftigt und wurde in internationalen Gewässern angegriffen.“

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Beweise für diese Anschuldigungen legte die US-Regierung nicht vor. Insgesamt hat die US-Armee bei 17 Angriffen dieser Art 18 Boote zerstört und 70 Menschen getötet. Drei Männer überlebten die Attacke auf ihr Boot; zwei von wurden von der US-Marine festgenommen und dann in ihre Heimatländer zurückgebracht. Der andere wird nach einer Suche durch die mexikanische Marine als tot vermutet.
Offiziell dienen diese Einsätze dem Kampf gegen illegalen Drogenschmuggel in die Vereinigten Staaten, doch Experten haben große Zweifel, wie wichtig Venezuela als Land im internationalen Drogenhandel ist. Trump wirft dem linken venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro vor, die Drogenkartelle seines Landes zu kontrollieren. Die venezolanische Führung weist dies zurück und beschuldigt ihrerseits die USA, die Regierung in Caracas stürzen zu wollen.
Beobachter halten es für nicht unwahrscheinlich, dass die USA sich tatsächlich einmischen und einen Regime-Change anstreben könnten. Die Opposition Venezuelas wird in dem Land bedroht, wie etwa María Corina Machado, die in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhielt für ihren Einsatz für demokratische Rechte in ihrer Heimat.
Wie Trump die Angriffe rechtfertigt
Juristisch sind Trumps Militäraktionen höchst umstritten, sie verstoßen nicht nur gegen Völkerrecht, sondern wahrscheinlich auch gegen die amerikanische Gesetzgebung. Die Trump-Regierung teilte dem Kongress mit, dass sich die USA seit ihrem ersten Angriff am 2. September in einem „bewaffneten Konflikt“ mit den Drogenkartellen befinden.
Die Getöteten bezeichnet das Weiße Haus als „unrechtmäßige Kämpfer“ und beruft sich auf eine geheime Einschätzung des Justizministeriums, wonach es legal sei, die tödlichen Angriffe ohne gerichtliche Überprüfung durchzuführen.
US-Abgeordnete und Menschenrechtsgruppen haben große Zweifel an dieser Darstellung und verlangen, dass mutmaßliche Drogenschmuggler strafrechtlich verfolgt werden müssen – so, wie es vor Trumps Amtanstritt der Fall war.
Insgesamt hat der Präsident acht Kriegsschiffe und mehrere Kampfflugzeuge in die Karibik entsandt, um nach seinen eigenen Worten den Drogenschmuggel dort zu bekämpfen.
Die US-Armee führt seit Anfang September Angriffe auf Boote in der Karibik aus, später wurden auch Boote im östlichen Pazifik attackiert. Die angegriffenen Boote sollen nach Angaben der US-Regierung Drogen transportiert haben.
Washington hat bislang allerdings keine Beweise dafür vorgelegt, dass die attackierten Boote tatsächlich Drogen beförderten. Kritiker bezeichnen die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen und völkerrechtswidrig - selbst wenn sie sich tatsächlich gegen Drogenhändler richten würden.
(vib, AFP)
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