
© AFP/Elijah Nouvelage
„Verfolgt ihr mich, verfolge ich euch“: Staatsanwaltschaft beantragt Schutzanordnung nach Trump-Post
Sonderermittler Smith deutet die Aussage von Ex-US-Präsident Trump als Drohung gegen Zeugen, Richter und Anwälte. Er reichte deshalb einen Antrag vor Gericht ein.
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Nach seinem Gerichtstermin in Washington hat eine Äußerung in sozialen Medien dem früheren US-Präsidenten Donald Trump neuen juristischen Ärger eingebracht. „Wenn ihr mich verfolgt, dann werde ich euch verfolgen“, schrieb der Republikaner auf der von ihm mitgegründeten Online-Plattform Truth Social am Freitag, nur einen Tag nach der Verlesung der Anklage gegen ihn in der US-Hauptstadt.
Nun hat die amerikanische Staatsanwaltschaft ein Gericht aufgefordert, Trumps Möglichkeiten der Preisgabe sensibler Informationen einzuschränken. Sonderermittler Jack Smith reichte am Freitagabend (Ortszeit) einen Antrag auf Erlass einer Schutzanordnung ein, die regelt, welche Details Trump über das laufende Strafverfahren gegen ihn wegen versuchter Wahbeeinflussung preisgeben darf.
Nach Auffassung von Sonderermittler Jack Smith richtet sich Trumps Äußerung gegen Zeugen, Richter und Anwälte, die an dem Strafverfahren rund um versuchten Wahlbetrug und den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 gegen Trump beteiligt sind.
Smith zufolge ist Trumps Äußerung ein Beleg dafür, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass Trump vertrauliche Informationen, die ihm im Laufe des Verfahrens zugänglich gemacht werden, geheim halten wird.
Die zuständige Richterin ordnete am Samstag an, dass der Ex-Präsident sich bis Montagnachmittag zu Smiths Position äußern muss.
Ein Sprecher Trumps teilte am Samstag in einer Erklärung mit, der Beitrag Trumps bei Truth Social sei nichts anderes als „politische Rede“ und habe nichts mit dem Fall zu tun.
Trump war bei der Anklageverlesung am Donnerstag im Rahmen des üblichen Prozederes vor Gericht unter anderem daran erinnert worden, dass es eine Straftat ist, zu versuchen, Geschworene zu beeinflussen, einen Zeugen oder andere Personen zu bedrohen oder sie zu bestechen.
Trump wertet die Strafverfolgung gegen ihn als politisch motiviert. Am Tag nach dem Gerichtstermin in Washington nutzte er sowohl Truth Social als auch eine Wahlkampfrede am Abend, um ausgiebig gegen das Vorgehen zu wettern. Dem 77-Jährigen, der bei der Präsidentenwahl 2024 erneut antreten will, wird in dem Fall unter anderem vorgeworfen, eine Verschwörung gegen den Staat orchestriert zu haben. Trump plädierte am Donnerstag auf „nicht schuldig“. (dpa)
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