
© AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS
Volkswirte hatten weniger erwartet: US-Wirtschaft wächst überraschend um 4,3 Prozent
Experten hatten mit einem Prozent weniger Wachstum gerechnet. Die Zahlen wurden aufgrund des wochenlangen „Shutdowns“ mit Verzögerung veröffentlicht. Die Aussicht ist weniger rosig.
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Die US-Wirtschaft ist im Sommer stärker gewachsen als erwartet. Im dritten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um annualisiert 4,3 Prozent, wie das Handelsministerium in einer ersten Schätzung in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 3,3 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal hatte das BIP um 3,8 Prozent zugelegt.
In den USA werden die Daten zum Wirtschaftswachstum annualisiert veröffentlicht. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen. Die Zahlen wurden mit Verzögerung veröffentlicht. Grund war der wochenlange „Shutdown“, die vorübergehende Schließung der Bundesbehörden.
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte sind im Sommerquartal um kräftige 3,5 Prozent gewachsen. Dazu trug ein Sondereffekt bei: Da die Steuergutschriften für den Kauf von E-Autos am 30. September ausliefen, gab es zuvor einen Ansturm.
Die von US-Präsident Donald Trump erhobenen hohen Zölle sorgten zudem dafür, dass weniger Waren importiert wurden, was ebenfalls das Wachstum stützte. Zudem haben die Unternehmen investiert – nicht zuletzt wegen des Booms von Künstlicher Intelligenz.
„Es war ein gutes Quartal, aber das wird sich im vierten Quartal nicht fortsetzen“, sagte Wirtschaftsprofessor Brian Bethune vom Boston College. „Die Budgets der privaten Haushalte sind knapp bemessen, der Durchschnittshaushalt kann sich gerade noch über Wasser halten.“
Aus einer Studie der Bank of America geht hervor, dass einkommensschwache Haushalte von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck leben und in diesem Jahr einen größeren Teil ihres Budgets für Lebensmittel statt für Restaurantbesuche ausgeben. Außerdem haben sie ihre Ausgaben für Kleidung sowie für Fluggesellschaften und Hotels zurückgefahren. (dpa, Reuters)
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