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Sultan Ahmed al-Dschaber.

© dpa/JOHN MACDOUGALL

Vorwürfe gegen Präsidenten der Weltklimakonferenz: COP28-Chef Al-Dschaber wollte offenbar Klimagespräche für Ölgeschäfte nutzen

Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in Dubai werden Vorwürfe gegen COP28-Chef Al-Dschaber laut. Einem Medienbericht zufolge soll er seine Rolle für Ölgeschäfte missbraucht haben.

Der Präsident der am Donnerstag beginnenden Weltklimakonferenz (COP28), Sultan Ahmed al-Dschaber, hat einem Bericht der BBC zufolge seine Rolle genutzt, um sich im Vorfeld des Gipfels um Geschäfte zur Nutzung fossiler Brennstoffe zu bemühen. Wie die britische Rundfunkanstalt am Montag schrieb, steht in vertraulichen Unterlagen für Treffen al-Dschabers mit Vertretern von Deutschland, China, Ägypten und Kolumbien unter anderem, die von ihm geleitete staatliche emiratische Erdölgesellschaft Adnoc sei „bereit“, fossile Projekte in den jeweiligen Ländern zu unterstützen.

Die BBC beruft sich in ihrem Bericht auf Dokumente des Rechercheverbunds Centre for Climate Reporting (CCR), die diesen von einem Informanten zugespielt worden seien. Es handelt sich demnach um 150 Seiten an Dokumenten, die zur Vorbereitung von Treffen al-Dschabers zwischen Juli und Oktober genutzt worden seien. Das CCR habe deren Echtheit geprüft.

In den Unterlagen geht es unter anderem auch um ein Treffen al-Dschabers mit chinesischen Vertretern. Notiert ist darin, dass die emiratische Ölgesellschaft Adnoc „gewillt“ sei, gemeinsam mit Peking Projekte zur Flüssiggas-Nutzung unter anderem in Mosambik, Kanada und Australien zu „prüfen“.

Sprecher spricht von „fehlerhaften“ Dokumenten

Ein Sprecher der COP28-Konferenz, die in der emiratischen Stadt Dubai bis 12. Dezember stattfindet, bezeichnete die Dokumente als „fehlerhaft“ und erklärte, diese seien von der COP28-Leitung „während ihrer Treffen nicht genutzt worden“. Es sei „äußerst enttäuschend“, dass die BBC sich auf „ungeprüfte Dokumente“ stütze.

Die COP-28-Delegation der Vereinigten Arabischen Emirate bestreitet der BBC zufolge nicht, Gespräche im Vorfeld der Klimakonferenz für geschäftliche Angelegenheiten genutzt zu haben. Die emiratischen Vertreter verwiesen demnach aber auf die Vertraulichkeit der Treffen.

Al-Dschabers Doppelrolle als COP28-Präsident und Adnoc-Chef sorgt seit Monaten für Kritik. So schrieben im Januar hunderte Nichtregierungsorganisationen in einem offenen Brief an UN-Generalsekretär António Guterres, dessen Ernennung bedrohe die „Legitimität“ der Konferenz in Dubai.

Bei der Weltklimakonferenz in Dubai soll die künftige Nutzung fossiler Brennstoffe eine zentrale Rolle spielen. Unter anderem soll es zudem um die Finanzierung zur Bewältigung von bereits eintretenden Schäden und Verlusten durch den Klimawandel in besonders betroffenen Entwicklungsländern gehen. (AFP)

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