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Der belarussische Menschenrechtsaktivist Ales Bjaljazki 2014 in Minsk.

© Foto: Dmitry Brushko/dpa

Update

Wegen angeblicher Finanzdelikte: Friedensnobelpreisträger Bjaljazki in Belarus zu zehn Jahren Haft verurteilt

Der Menschenrechtsaktivist Ales Bjaljazki ist bereits seit 2021 inhaftiert. Nun wurde ein Urteil gegen ihn gefällt.

Stand:

Ein Gericht in Belarus hat den Friedensnobelpreisträger und Bürgerrechtler Ales Bjaljazki zu zehn Jahren Haft verurteilt. Bjaljazki sei des organisierten Schmuggels und der Finanzierung öffentlicher Unruhen schuldig gesprochen worden, teilte die staatliche Nachrichtenagentur Belta am Freitag mit.

Die Anklage hatte sogar zwölf Jahre Haft gefordert. Neben dem 60-Jährigen wurden drei weitere belarussische Bürgerrechtler zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, einer davon in Abwesenheit.

Bei den Präsidentenwahlen 2020 ließ sich Amtsinhaber Alexander Lukaschenko zum Sieger erklären. International wurde die Wahl nicht anerkannt. Im Land brachen Massenproteste aus, die die Obrigkeit mit Gewalt niederschlagen ließ.

Das von Bjaljazki 1996 gegründete Zentrum „Wjasna“ registrierte dabei zahlreiche Fälle von Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen vonseiten der Polizei. Es half Demonstranten bei der Suche nach Anwälten und bei deren Bezahlung. Daraufhin geriet auch „Wjasna“ ins Visier der Behörden.

Nach Hausdurchsuchungen wurden der Leiter Bjaljazki und andere Mitarbeiter des Menschenrechtszentrums im Juli 2021 verhaftet. Bjaljazki konnte auch den ihm 2022 verliehenen Nobelpreis nicht entgegennehmen.

Zunächst wurde der promovierte Literaturwissenschaftler wegen angeblicher Steuerhinterziehung festgenommen. Erst später wurden die Anklagepunkte geändert. International gilt Bjaljazki als politischer Gefangener.

Der Aktivist weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet sie als politisch motiviert. Er hatte auch schon früher mehrere Jahre im Gefängnis gesessen. (Reuters/AFP/dpa)

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