zum Hauptinhalt
Kaja Borris gehörte ab 1973 zum Ensemble der Deutschen Oper.

© promo

30 Jahre an der Deutschen Oper: Kammersängerin Kaja Borris ist tot

An unzähligen Abenden und in Dutzenden verschiedenen Rollen war Kaja Borris an der Deutschen Oper zu erleben. Im Alter von 86 Jahren ist die Mezzosopranistin nun in Berlin gestorben.

Von Frederik Hanssen

Stand:

Wer schon älter ist und sich in Berlin für Musiktheater begeistert, dem war ihre warme Stimme vertraut: Kaja Borris. Mehr als 30 Jahre gehörte sie zu den Stützen des Ensembles an der Deutschen Oper. 1948 im niederländischen Den Haag geboren, studierte sie zunächst in Königlichen Konservatorium ihrer Heimatstadt und wechselte dann an die Kölner Musikhochschule. 1971 erhielt sie die Chance, am Opernstudio der Deutschen Oper anzufangen. Zwei Jahre später wurde sie ins Festengagement übermommen - und bleib der Charlottenburger Bühne ihre ganze Karriere lang treu.

Sie war unverzichtbar in Charlottenburg

In der Bismarckstraße spricht man bis heute vom „Kaja Borris-Repertoire“, denn die Sängerin schien fast jeden Abend auf der Bühne zu stehen. Mezzosoprane wie sie werden in fast jeder Oper des klassischen Repertoires für die mittleren und kleinen Rollen benötigt. Und wenn sie schauspielerisch so begabt und stilistisch so wandelbar sind wie Kaja Borris, machen sie sich schnell unverzichtbar. Bereits 1978 gab es dafür den Daphne-Preis, mit dem die Theater-Gemeinde Berlin herausragende Darsteller auszeichnet.

Die deutsch-niederländische Sängerin entstammte einer musikalischen Familie, ihr Vater war der bekannte Musikwissenschaftler und Komponist Siegfried Borris, ihre Mutter die Sopranistin Condoo Kerdyk. Zu ihren Paraderollen gehörten die Dame Quickly in Verdis „Falstaff“, Ulrica im „Maskenball“, Azucena im „Troubadour“, die 3. Dame in der „Zauberflöte“, Marthe im „Faust“ von Gounod oder auch Geneviève in „Pelléas et Mélisande“ von Debussy.

Ein Highlight ihrer langen Laufbahn war die Rolle der Mary im „Fliegenden Holländer“, die sie bei den Salzburger Osterfestspielen 1982/83 unter der Leitung von Herbert von Karajan gestaltete. Gastspiele führten sie nach Wien, München und Hamburg, mehrfach trat sie auch als Konzertsängerin mit den Berliner Philharmonikern auf.

2001 wurde Kaja Borris zur Berliner Kammersängerin ernannt und gab - nach dem Ende ihrer Bühnenkarriere - ihr Wissen gerne an die nächste Generation weiter. Im Alter von 86 Jahren ist sie nun in ihrer Wahlheimat Berlin gestorben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })