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Kultur: Alles easy

Pop plus Hip-Hop: Cro in der Berliner Arena.

Erst einmal ist da Dunst in der Arena zu Treptow. Dunst, der von rund 14 000 nassen Turnschuhen in die Halle getragen wird. Später wird Teenieschweiß die problematische Sauerstofflage nicht eben verbessern. Cro ist zu Gast in Berlin. Der am meisten gehypte deutsche Rapper des vergangenen Jahres stellt in einem eineinhalbstündigen Liveset sein Platin-Album „Raop“ vor. Die knapp 7000, meist sehr jungen Fans singen nahezu jede Zeile des Albums in einem Sopranchor mit, als hätten sie seit dem Erscheinen im Sommer 2012 nichts anderes mehr getan. Ballons fliegen über ihnen, und spätestens bei der Zugabe „Easy“ – einem Track, der 32 Millionen Youtube-Klicks auf dem Buckel hat – singt man auch in der allerletzten Reihe.

Cro, der mit bürgerlichem Namen Carlo Waibel heißt, tritt dabei wie gewohnt mit Panda-Maske auf, hinter ihm blinken Scheinwerfer, die retro wirken und die Worte wie „Baby“ oder „Easy“ in die Luft malen. Die Stärken Cros liegen eher im Pop als im Hip-Hop: eingängige Hooklines, stimmige Kompositionen und Lyrics, die ein breites Publikum – hier: die ganze Familie – ansprechen. Cro zeigt im Intro und im Outro, dass er technisch ein großartiger Rapper ist. Subversives sucht man bei ihm jedoch vergeblich.

Dem gebürtigen Schwaben gelingt es, Massen zu unterhalten. Manchmal gerät das etwas einfältig („Geile Welt“, „Kein Benz“), und man wünscht dem Teeniepop mehr Tiefe. Dass Cro aber noch reifen kann, beweist er auch mit den gelungenen Remixes zu „Passenger“ (Iggy Pop), „Banquet“ (Bloc Party) oder „We are your friends“ (Simian). Spätestens jetzt hotten auch die Eltern im hinteren Hallenteil ab. Dunst hin, Dunst her. Jens Uthoff

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