zum Hauptinhalt

Kultur: An der Straßenecke

HIPHOP

„I Got So Much Trouble In My Mind“ Yo, Man, sie haben immer noch Ärger im Sinn, Public Enemy , die Aktivisten aus dem Terrordrome, die HipHop zu einer bis dahin noch nicht gehörten Militanz, einer wütenden Mischung aus Attacke und Apologie führten. Von Anfang an nutzten sie das Interesse an Rap für die Darlegung radikaler, an Black-Panther-Traditionen anknüpfender Positionen, wobei die von ihrem damaligen Gruppensprecher Professor Griff in einem Interview geäußerten antisemitischen Ansichten zu empörten Reaktionen geführt haben. Heute ist der Respekt, der ihnen entgegengebracht wird, nicht mehr so selbstverständlich wie vor zwölf Jahren. Dass der Besuch eines Public-Enemy-Konzerts so revolutionär ist wie das Tragen eines T-Shirts mit dem Konterfei von Che Guevara, findet auch darin seinen Ausdruck, dass die Arena nur zu einem Drittel gefüllt ist. Trotzdem Ehrensache, dass sie ihre Energien in Richtung HipHop-Party kanalisieren. DJ Lord Aswod ersetzt den verhinderten Terminator X an den Turntables, dazu lärmt ein Power-Rock-Trio mit Gitarre, Bass und Schlagzeug, und zwei uniformierte Secret-Service-Tänzer dienen als Black-Power-Showbiz-Element für den Chefrapper Chuck D, den Publikumsliebling Flavor Flav sowie Professor Griff oder ist es nur ein Ersatz für den geschassten Hitzkopf? „Fuck George Bush! Fuck Tony Blair! Make Love! Fuck War!“ tönt es bei „Son Of A Bush“ von der aktuellen CD „Revolverlution“. HipHop, der wie Hardrock funktioniert und problemlos mit der hiesigen Jugend korrespondiert, die sich glücklich in den Armen liegt, weil Public Enemy ihre Anmache noch immer so direkt abliefern, wie sie an der Straßenecke abläuft.

Zur Startseite