
© dpa/Pavel Golovkin
Arte-Doku „Putins Gift“: Giftanschläge auf Kritiker
Eine dreiteilige Arte-Dokumentation erinnert an die toxische Politik des russischen Präsidenten.
Stand:
Die Arte-Doku „Putins Gift“ am 16. Mai um 20 Uhr 15 handelt von den Giftanschlägen, für die der Kreml seit 20 Jahren in Verdacht steht. Eines der ersten Opfer war Alexander Litwinenko, der schon in den 1990ern Putins korrupte Machenschaften scharf kritisierte. 2006 starb er durch Polonium-210, eine schwer nachweisbare radioaktive Substanz.
2018 überlebte der im englischen Exil lebende Ex-Agent Sergei Skripal nur knapp den Tötungsversuch durch einen russischen Nervenkampfstoff. Der prominente Putin-Kritiker Alexej Nawalny konnte sogar einen der Täter, der ihn vergiften wollte, öffentlich entlarven.
Gemeinsam ist diesen Anschlägen, dass sie jeweils für einen Teilaspekt russischer Machtentfaltung stehen. Um diese toxische Strategie sichtbar zu machen, schlägt Jennifer Deschamps einen weiten Bogen zurück bis in die 1990er Jahre. Die kanadische Regisseurin, bekannt durch „Inside Lehman Brothers – Whistleblower packen aus“, erinnert daran, wie Putin die russische Demokratie aushöhlte, unabhängige Medien verbot, die Krim annektierte und schließlich die Ukraine überfiel.
Der Westen schaute zu. Denn in der Zwischenzeit hatte der Autokrat sich als US-Bündnispartner im Kampf gegen Islamisten und als Energielieferant für die europäische Wirtschaft längst unentbehrlich gemacht. Mit den Giftanschlägen im Ausland hinterließ Putin gewissermaßen seine „Visitenkarte“: Wie weit konnte er gehen?
Die aufwendig recherchierte Dokumentation zeichnet das Tauziehen zwischen wirtschaftlichen Interessen und politischer Naivität nach. Kritisch beleuchtet wird unter anderem die deutsche Energiepolitik, die sich trotz zahlreicher Alarmsignale von russischen Gaslieferungen systematisch abhängig machte.
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