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Kultur: Auf Lebenszeit

Das RSB bindet sich an Dirigent Marek Janowski

Vielleicht hat Marek Janowski ja ausnahmsweise sogar mal gelächelt, als die Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin bei ihrem Chefdirigenten anklopften, um ihm eine Position „auf Lebenszeit“ anzutragen. In der Öffentlichkeit zeigt sich der Maestro stets mit verschlossener Mine, Charmeoffensiven à la Simon Rattle sind ihm fremd. Janowski ist einfach nur ein sehr guter Musiker, der die Kapellmeistertugenden des 19. Jahrhunderts verteidigt. Seine Arbeit ist ausschließlich sachbezogen, ihm geht es darum, dem Geist des Komponisten so nahe wie möglich zu kommen. Die Verachtung allem Marketing-Schnickschnack gegenüber sichert Janowski in der hauptstädtischen Klassikszene einen Schattenplatz. Wo so viele Stars ins Rampenlicht drängen, werden die stillen Arbeiter leicht übersehen. In den sechs Jahren, die er jetzt hier ist, ist die Zahl seiner Fans aber kontinuierlich gestiegen, Fachleute schwören darauf, dass er nach einer sehr soliden Laufbahn noch einen späten Karrieresprung machen werde, ähnlich wie Günter Wand, der mit 80 Weltruhm erlangte.

Janowski ist jetzt 69, und wenn ihn sein RSB bittet, eine künstlerische Beziehung auf Lebenszeit einzugehen, ist das kein symbolischer Akt. Sondern ein Liebesbeweis. Und nebenbei auch strategisch geschickt: Denn bei der Rundfunkorchester und –chöre GmbH, zu der das RSB gehört, stehen Etatverhandlungen an. Da ist Qualität mit Kontinuität ein Trumpf, gerade, wenn der ROC-interne Konkurrent, das Deutsche Symphonie-Orchester, jüngst von sich reden machte, als einige Musiker ihren Chef Ingo Metzmacher schon nach der ersten Saison wieder fortjagen wollten. F. H.

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