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Regensburg: Auftakt mit "Romeo und Julia"

Die Thurn und Taxis Schlossfestspiele feierten gestern in Regensburg ihre Eröffnung. Während Cosma Shiva Hagen in der Rolle der Julia überzeugte, bileben die Reaktionen beim Publikum insgesamt verhalten.

Regensburg - Wechselbäder der Gefühle standen am Freitagabend im Innenhof des Fürstlichen Schlosses auf dem Programm: Mit der Liebestragödie "Romeo und Julia" von William Shakespeare wurden die diesjährigen Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg eröffnet. Knapp 3300 Besucher waren gekommen, um das Leben und Sterben des wohl berühmtesten Liebespaares der Weltliteratur unter freiem Himmel zu verfolgen.

Das Blitzlichtgewitter setzte naturgemäß schon lange vor Beginn der Aufführung ein: Wie auch in den Jahren zuvor, waren wieder jede Menge Vertreter des deutschen Adels erschienen, schließlich war es die Regensburger Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, die die Schirmherrschaft über das Kulturevent übernommen hatte. Dieses Jahr stand die Hausherrin auch wieder selbst auf der Bühne und hatte als - wie könnte es anders sein - Fürstin von Verona eine kleine Sprechrolle übernommen.

Das Stück selbst stieß beim Publikum auf unterschiedliche Resonanz: Eigentlicher Star des Abends war Cosma Shiva Hagen in der Rolle der Julia. Sie sah in ihrem weißen Kleid nicht nur bildhübsch aus, sondern bot auch schauspielerisch eine überzeugende Leistung. Riesenapplaus für Hagen, die alle Facetten der Figur - von naiv über verliebt bis hin zu herrisch und verzweifelt - umsetzte. Die Schwächen der Inszenierung von Cordula Trantow gingen allerdings nicht spurlos am Publikum vorbei: Fragwürdigen Tanzeinlagen, weniger gelungen arrangierte Kampfszenen und auch manche schauspielerische Fehlbesetzung führten dazu, dass Zuschauer schon vor der Pause das Freilichttheater verließen und nach der Pause ein Teil ebenfalls nicht zurückkehrte. Der Schlussapplaus entsprach deswegen auch eher der Kategorie "verhalten-freundlich".

"Wenigstens hat es nicht geregnet"

Ein Lichtblick des Abends war zweifellos das besondere Ambiente rund um das Regensburger Schloss: In der Pause, aber auch schon davor und danach, präsentierte ein Großteil der Zuschauer im Schlosspark seine Garderobe. Verwöhnt wurden die Besucher an mehreren Pavillons mit ungewöhnlichen kulinarischen Delikatessen wie Gänselebertorte oder Presssack vom Octopus.

Seinen Stellenwert hatte auch das Merchandising: Angeboten wurden blaue Polo-Shirts mit dem Logo der Festspiele - der Absatz hielt sich aber augenscheinlich eher in Grenzen. Eher gefragt waren da schon die Thurn-und-Taxis-Sitzkissen, die die zweieinhalbstündige Aufführung vor allem auf den Tribünenplätzen wesentlich bequemer machten. Unzählige Lichterketten waren entlang der Wege ausgelegt worden und sorgten für ein romantisches Flair, die Beleuchtung des Schlosses tat ihr Übriges dazu. Gut gemeint hatte es auch das Wetter mit der Festspieleröffnung: "Wenigstens hat es nicht geregnet", sagte ein Besucher nach Ende der Veranstaltung.

Die Schlossfestspiele dauern bis zum 25. Juli, auf dem Programm stehen unter anderem das Musical "Jesus Christ Superstar", die Oper "Die Zauberflöte" und das Schauspiel "Jedermann". Als Höhepunkt ist der Auftritt des mexikanischen Startenors Rolando Villazón am Sonntag (16. Juli) angekündigt. (tso/ddp)

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