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Zeichen der Hoffnung. Barrie Kosky, Chef der Komischen Oper. 

© Jan Windszus Photography

Komische Oper: Barrie Kosky präsentiert Programm für 2020/21

Bis zum Sommer werden die Berliner Bühnen wohl nicht bespielt. Intendant Barrie Kosky setzt mit seinem Programm für die Komische Oper ein Hoffnungszeichen. 

Es tut gut nach vorne zu schauen, gerade in diesen Tagen. Pläne zu schmieden für die Zeit nach der Corona-Krise. Dass die Komische Oper am Montag ihr Programm für die kommende Saison präsentiert hat, ist ein Zeichen der Hoffnung. Womöglich wird bis zum Sommer an den Berliner Bühnen der Vorhang nicht mehr hochgehen können. Nach der traditionellen Spielzeitpause aber, also im Herbst, scheint die Wiederaufnahme des Kulturlebens nicht unrealistisch.

Die Komische Oper will fulminant starten, mit zwei Meisterwerken des 20. Jahrhunderts: Am 26. September kommt Leoš Janáčeks tief berührendes Sozialdrama „Katja Kabanova“ heraus, mit Maria Bengtsson in der Titelrolle, inszeniert von der Regisseurin Jetske Mijnssen, musikalisch geleitet von der Dirigentin Giedre Slekyte. Und nur vier Tage später hat ein Abend Premiere, den Intendant Barrie Kosky exklusiv für seine Diva Dagmar Manzel konzipiert hat. Die Schauspielerin und Sängerin wird dann sowohl bei Schönbergs poetischem Nachtstück „Pierrot Lunaire“ im Mittelpunkt stehen wie auch bei zwei Monodramen von Samuel Beckett.

Insgesamt elf Neuinszenierungen sind für die Saison 2020/21 geplant, zwölf Wiederaufnahmen sowie sieben Sinfoniekonzerte, von denen Chefdirigent Ainars Rubikis vier als Jahreszeiten-Zyklus präsentieren wird. Rubikis hat sich zudem die selten gespielte „Ödipus“-Oper des Rumänen und Wahl-Parisers George Enescu aus dem Jahr 1931 gewünscht (Regie wird Evgeny Titov führen). Und er bringt mit Kosky das „Mahagonny“-Songspiel von Kurt Weill auf die Bühne.

Jede Menge Operette

Dem unglaublich vielseitigen Weill, der in der Weimarer Republik zur Avantgarde gehörte, aber auch im US-amerikanischen Exil Broadway-Erfolge feiern konnte, ist im Februar 2021 ein ganzes Festival gewidmet. Dafür kooperiert die Komische Oper mit den Berliner Philharmonikern und dem Berliner Ensemble. Am Schiffbauerdamm inszeniert Kosky mit Schauspielern die „Dreigroschenoper“, in der Behrenstraße gibt es konzertant den „Silbersee“. Außerdem stammt bei der jährlichen Kinderopern-Uraufführung die Musik dieses Mal von Kurt Weill. Dessen Songs hat der Schriftsteller und Theaterautor John von Düffel in die Geschichte von „Tom Sawyer“ integriert.

Jede Menge Operette gibt es natürlich auch in der Komischen Oper: Paul Abrahams „Blume von Hawaii“ konzertant zum gewohnten Termin kurz vor Weihnachten, Koskys schrille Offenbachiade „Orphée aux enfers“ als Übernahme von den Salzburger Festspielen (ab Juni) sowie die Jazz-Version der Strauß'schen „Fledermaus“, die die Geschwister Pfister mit ihrem Lieblingsregisseur Stefan Huber, dem Choreografen Danny Costello und dem Dirigenten Kai Tietje ausgeheckt haben. Tobias Kratzer schließlich, dessen „Tannhäuser“-Inszenierung im vergangenen Sommer bei den Bayreuther Festspielen Furore machte, wird den „Zigeunerbaron“ inszenieren (Dirigent: Stefan Soltesz).

Die betörende Mischung aus Tanz und Gesang, wie sie nur die französische Barockoper kennt, bringt Barrie Kosky schließlich mit Jean-Philippe Rameaus „Les Boréades“ nach Berlin. Die ursprünglich mit dem Choreografen Otto Pichler für Dijon entwickelte Produktion ist tatsächlich die hiesige Erstaufführung des Werkes von 1764. Der Vorverkauf für die kommende Saison startet am 7. April, weitere Infos unter www.komische-oper-berlin.de sowie auf Youtube, wo Barrie Kosky gewohnt gewinnend die gesamte Saison in einem 24-minütigen Video präsentiert.  

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