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Kultur: Befreit die Sklaven!

Das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten am Schloss Charlottenburg wird restauriert

Seit über einem halben Jahrhundert steht das von Andreas Schlüter geschaffene bronzene Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg im Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg. Längst war eine umfassende Restaurierung dieser Inkunabel barocker Bildhauerei fällig. In Kürze kann sie beginnen. Die Preußische Schlösserstiftung hat alle Vorbereitungen getroffen. Die für das ehrgeizige Vorhaben notwendigen 200000 Euro werden vom Verein „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ aufgebracht, der dazu im Vorfeld auch ein Benefizkonzert veranstalten will. Laut Chefrestaurator der Schlösserstiftung, HansChristian Klenner, bleiben Ross und Reiter auf dem Sockel. Dagegen werden die vier an den Sockel geketteten Sklaven, die sich mit flehender Geste dem Reiter entgegen recken, sowie einzelne Bronzereliefs in eine Werkstatt überführt. Ziel sei es, das vor 300 Jahren auf der Langen Brücke in Sichtweite des Berliner Schlosses vom Sohn des dargestellten und ersten preußischen König Friedrich I. enthüllte und nach dem Zweiten Weltkrieg vor dem Charlottenburger Schloss neu aufgestellte Monument von dicken Schmutzkrusten zu befreien, die sich durch den nahen Straßenverkehr auf der Oberfläche abgelagert haben. Ferner müssten Risse geschlossen sowie fehlende Details ergänzt werden. Den Abschluss bildet eine schützende Wachsschicht. Zum Restaurierungsplan gehört auch die Reinigung und Imprägnierung des Marmorsockels.

Die Restaurierungsarbeiten sollen bis Jahresende abgeschlossen werden. Wenn 2005 der 300. Todestag der Namensgeberin von Charlottenburg, Preußens erster Königin Sophie Charlotte, begangen wird, soll die dann von der Kurfürstenlocke bis zur Sklavenzehe aufgefrischte Statue enthüllt werden.

Helmut Caspar

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