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Festakt: Beginn des Schillerjahres

Kulturstaatsministerin Christina Weiss hat am 200. Todestag Friedrich Schillers an die Deutschen appelliert, gemeinsam für ein Europa der Kulturnationen zu arbeiten. "Wenn die europäische Einigung auch geistig vorankommen soll, müssen wir an unserer gemeinsamen Identität weiterarbeiten", sagte Weiss am Montag bei einem Festakt des Landes Thüringen und der Stadt Weimar.

Weimar (09.05.2005, 20:31 Uhr) - "Identität lässt sich aber nur schaffen, wenn es uns gelingt, unsere Wahrnehmung zu verändern und den Zauber Europas zu entdecken", sagte Weiss im Deutschen Nationalmuseum in Weimar.

Die Kulturnation zu Lebzeiten Schillers war eine Utopie, sagte Weiss im Theater, in dem Goethe als Theaterdirektor unter anderem das Freiheitsdrama «Wilhelm Tell» seines Dichterfreundes Schiller uraufführte. «Es gab noch keine deutsche Nation, und die Kultur konnte die Orientierung geben auf dem Weg dorthin», sagte Weiss. Das sei ein fast größenwahnsinniger Ansatz gewesen, der aber bis heute der Kunst zukomme.

Wie Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) rief sie dazu auf, den «fremden Schiller» zu entdecken. «Was hätten wir denn von einem Schiller, in dessen Auge sich nur die Begrenztheit unserer eigenen Vorstellungswelt spiegelt?», fragte sie. Althaus sagte: «Schiller muss man schütteln, um herauszufinden, was er uns heute zu sagen hat.» Mühe, die sich lohne, denn Schiller sei aktueller denn je. Seine Figuren kämpften für politische und innere Freiheit und «sei es in größter Vergeblichkeit.»

Die Aktualität der Geschichtsdramen Schillers stellt die Stiftung Weimarer Klassik mit ihrer Jubiläumsschau «Die Wahrheit hält Gericht - Schillers Helden heute» auf den Prüfstand. Die mehr als 600 Exponate - Fotos, Originaldokumente, Bühnendekorationen, Videoausschnitte aus Filmen und Theateraufführungen - sind bis zum 15. Oktober im Schiller-Museum zu sehen. Schiller hatte mit seinem Dichterfreund Goethe die kleine Residenzstadt Weimar um 1800 zu einem europaweit ausstrahlenden Hort humanistischer Ideale gemacht.

Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Ausstellung mit 250 000 Euro. Das Land Thüringen gibt 50 000 Euro. Es unterstützt mit weiteren 100 000 Euros unter anderem auch Neuinszenierungen Schillerscher Dramen am Nationaltheater. (tso)

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