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Kultur: Berliner Frühling

JAZZ

Schlagzeuger Torsten Zwingenberger gibt auch den Conférencier: „Wir sind entzückt, dass so viele gekommen sind und uns ihr Vertrauen entgegenbringen, gut unterhalten zu werden.“ Das sagt er in die Reihen des Kammermusiksaals – zu einem Publikum, das sich kaum in einen Jazzclub verirren würde. Lyambiko wiederum treten höchst selten zu einem Heimspiel an. Zwar hat das Berliner Quartett seit seiner Gründung 2001 um die 240 Konzerte absolviert, doch fast alle fernab der Spree. Dafür ist Lyambiko vom „Boston Globe“ gerade zu den zehn besten Jazz-Live-Events 2003 gewählt worden – neben Dave Brubeck, Norah Jones und Wayne Shorter. Zwingenberger, Bassist Robin Draganic und Pianist Marc Lowenthal, als Trio wunderbar aufeinander eingeschworen, haben sich mit der afrodeutschen Sängerin Lyambiko zusammengetan und interpretieren vor allem Songs aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren. Sehr präzise und ungemein entspannt geht es von Irving Berlin über Mongo Santamaría und Tom Jobim zu Mel Tormé.

Zwar erreicht der Gesang nicht immer die differenzierte Geschmeidigkeit der Band, dennoch ist die junge Lyambiko rhythmisch versiert und melodisch erfinderisch. Alle zusammen jedenfalls liefern eine Mischung aus Great American Songbook, Blues, Latin und Afro-Würze, die auf avantgardistischen Festivals vielleicht nicht gerade spektakulär wirken, dem größeren Publikum jedoch solides Entertainment bieten.

Roman Rhode

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