
© Herlinde Kölbl
Buch über Sasha Waltz & Guests: Sprung vom Riesenfels
Ein prachtvoller Jubiläumsband versammelt Texte über die Arbeit der Berliner Choreografin Sasha Waltz, die auch selbst zwei Beiträge dafür geschrieben hat.
Stand:
Nach über 30 Jahren intensiver künstlerischer Arbeit wagt die Berliner Choreografin Sasha Waltz gemeinsam mit zahlreichen Mitstreitern einen Rückblick. Das reich illustrierte Buch „Sasha Waltz & Guests“, das jetzt bei Hatje Cantz erscheint (344 S., 58 €), folgt keiner chronologischen Ordnung, es möchte vielmehr neue Perspektiven auf das vielfältige Werk eröffnen.
Deshalb orientiert es sich an den „Partituren“ von Waltz: Sie bestehen aus vielen verschiedenen Begriffen, die jeweils einzelne choreografische Figuren bezeichnen. 65 dieser „Codes“ werden in dem Buch vorgestellt.
Waltz selbst hat zwei Texte beigesteuert. In ihren Reflexionen über den „Anfang“ schreibt sie: „Wenn man ein Stück anfängt, ist das, als ob man von einem Riesenfelsen hinunterspringt.“ Und über Träume heißt es bei ihr: „Träume bewegen sich auf einer Ebene, die wir nicht begreifen können; und Tanz hat für mich etwas sehr Wesensverwandtes.“
Breites Themenspektrum
Die anderen Beiträge stammen von Schriftstellern, Philosophen, Kulturwissenschaftlern – sie konnten sich aussuchen, über welchen „Code“ sie schreiben wollten. Viele der Beiträge sind anregend zu lesen, auch oder gerade weil sie nicht ein einzelnes Werk analysieren.
Nicht nur genuin tänzerische und choreografische Begriffe wie Balance, Drehen, Spirale Linie und Kreis fanden Eingang in das Buch. Ob Tier, Blume, Baum oder Familie, Flucht, Transformation – all diese Begriffe deuten auf das breite thematische Spektrum von Waltz hin.
Die Künstlerin Candice Breitz denkt nach über „Channel“, die Philosophin Undine Eberlein über „Verbindungen“. László Sandig, der Sohn der Choreografin, schreibt sehr sinnlich aus der Sicht des Tanzenden.
Zusammen mit vorzüglichen Fotos aus den Produktionen und Proben, Skizzen von Sasha Waltz und Werken aus der Kunstgeschichte entsteht ein Mosaik, das das Werk in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Im zweiten Teil bietet das Buch dann noch einen chronologischen Überblick über das Schaffen von Sasha Waltz. Zuvor aber kann man munter durch das Werk springen und dabei neue Zusammenhänge entdecken. „Für mich ist es der Versuch, ein Buch zum Tanzen zu bringen“, sagte sie der Premierenfeier in den Sophiensaelen.
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