Leipzig: Buchmesse-Chef setzt weiter auf Qualität
Die Leipziger Buchmesse hat eine "Kompassfunktion" auf dem deutschen Markt, sagt Messedirektor Oliver Zille. Auch wenn die Fläche und die Zahl der Aussteller immer weiter wächst, steht die Qualität im Vordergrund.
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Leipzig - "Ging es in den ersten Jahren nach der Wende um Quantität, um Wahrnehmung für das Produkt zu erzeugen, fördern wir jetzt mehr Autoren und Übersetzer und tun etwas für den europäischen Dialog", sagte Buchmesse-Direktor Oliver Zille. Die Messe wachse mit dem Publikum, da sei das Ende bei weitem noch nicht erreicht. "Leipzig hat eine Kompassfunktion für den deutschsprachigen Buchmarkt."
Im Mittelpunkt der am kommenden Donnerstag beginnenden Messe stehe die junge deutsche Literatur. "Es ist eine Messe, die Neues präsentiert und wo Autoren auf dem deutschsprachigen Literaturmarkt starten." Zudem zeigten prominente Aushängeschilder der deutschsprachigen Literatur wie Martin Walser ebenfalls Flagge. "Vom Profil her ist sie, in Abgrenzung zu anderen Literaturmessen, vor allem der jungen deutschsprachigen und mittelosteuropäischen Literatur verpflichtet", sagte Zille.
Damit steige auch die Attraktivität der Messe für das Ausland. "Für die mittelosteuropäischen Länder sind wir das Sprungbrett zum internationalen Buchmarkt." 2007 seien erstmals Serbien, die Türkei und die spanische Provinz Katalonien dabei, die ihren Auftritt als Gastland der Frankfurter Buchmesse im Herbst in Leipzig starte. "Deutschland ist noch immer der weltgrößte Übersetzermarkt und Leipzig daher besonders attraktiv für kleinere Literaturen wie etwa aus Ex-Jugoslawien." So präsentiere sich in diesem Jahr Slowenien, 2008 dann Kroatien für drei Jahre.
Plattform für kleine und mittlere Verlage
"Auch die nordischen Länder haben seit Jahren einen festen Platz." Nun folgten die israelische Literatur und die Holländer mit eigenen Programmen sowie chilenische Autoren. Damit sei Leipzig auch ein großes Feld für literarische Entdeckungen. "Hier kann man seine Lieblingsautoren erleben und neue entdecken." Vor allem für kleine und mittlere Verlage sei dies unverzichtbar. "Wir haben uns auch als Arbeitsmesse etabliert, Fachbesucher schätzen die junge dynamische Atmosphäre und Präsentation neuer unabhängiger Verlage." Buchhändler könnten in überschaubarer Zeit die wichtigen Verlage abarbeiten.
Für die wirtschaftliche Seite sei moderates Wachstum wichtig. Trotz Beteiligung ausländischer Autoren streben die Leipziger aber keinen Profilwechsel in dieser Richtung an. "Die Zuwachsraten im internationalen Bereich sind so, dass wir uns nicht explizit um außereuropäische Märkte bemühen", sagte Zille. "Es gibt eine große internationale Buchmesse in Deutschland, der wir keine Konkurrenz machen wollen." Leipzig sehe die Priorität beim deutschsprachigen Buchmarkt. "Da ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht." (tso/dpa)
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