zum Hauptinhalt
Geliebte Talerchen. Ende 1947 tauchte Scrooge McDuck zum ersten Mal in einem Comic zusammen mit seinem Neffen Donald auf, seitdem ist er aus Entenhausen nicht mehr wegzudenken.

© Egmont Ehapa Verlag Disney

75 Jahre Dagobert Duck : „Die Runde Leitungswasser geht auf mich“

Er war als Nebenfigur gedacht, aber wurde schnell zum Star vieler Comic-Geschichten aus Entenhausen. Vor 75 Jahren hatte Dagobert Duck seinen ersten Auftritt.

Von Andreas Rehnolt

Zu seinem Geburtstag zeigt sich Dagobert Duck ausnahmsweise mal großzügig: „Es gibt für mich wahrlich nicht sehr viele Anlässe zum Feiern und damit der Verschwendung zu frönen. Doch gelegentlich packt auch mich die Feierlaune. Beispielsweise an meinem Ehrentag. In diesem Sinne: Hoch die Gläser! Die Runde Leitungswasser geht auf mich!“

So legte es der Egmont-Ehapa-Verlag Onkel Dagobert in einer seiner zahlreichen Sonderveröffentlichungen in den Mund. Denn die reichste Ente der Welt feiert in diesen Tagen den 75. Jahrestag ihres ersten Auftritts. Ende 1947 - ein genaues Datum ist nicht bekannt - tauchte Dagobert erstmals in einer Geschichte des Disney-Zeichners Carl Barks (1901-2000) auf.

Die Story trug den Titel „Die Mutprobe“: Ein übellauniger Onkel erschreckt im Bärenkostüm seinen Neffen Donald und Tick, Trick und Track. Im englischen Original heißt Dagobert „Scrooge McDuck“, eine Anlehnung an den hartherzigen und geizigen Geldverleiher Ebenezer Scrooge aus Charles Dickens Weihnachtserzählung „A Christmas Carol“ aus dem Jahr 1843.

Harte Schale, weicher Kern: Dagobert in einer Szene aus dem Band "Die Mutprobe", in dem er seinen ersten Auftritt hat.
Harte Schale, weicher Kern: Dagobert in einer Szene aus dem Band "Die Mutprobe", in dem er seinen ersten Auftritt hat.

© Egmont Ehapa Verlag Disney

Ducks Vermögen, all die Fantastilliarden und Zentrifugillionen, lagern in einem gigantischen Geldspeicher auf einem Hügel vor der Stadt Entenhausen. Jedes einzelne Geldstück erkennt er auch nach Jahren noch am Aussehen und am Geruch.

Ich bin zäher als die Zähesten und schlauer als die Schlausten. Und ich bin dabei ein ehrlicher Mann geblieben.

Dagobert Duck

Ganz besonders stolz ist er auf seinen ersten selbstverdienten „Zehner“, den er als Schuhputzer-Junge bekam, als er gerade von Schottland nach Amerika gekommen war. Der geliebte „Glückszehner“ liegt auf einem Samtkissen unter einer gläsernen Glocke, stets in Sichtweite von Dagobert.

Mit seinem Vermögen plant der reichste Erpel der Welt aber weder eine Mars-Mission noch will er in Mikrobloggingdienste investieren: Der alte Duck liebt es, ein erfrischendes Bad in seinem Geldspeicher zu nehmen: Er hortet Geld, um „wie ein Seehund hineinzuspringen, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu werfen, dass es ihm auf die Glatze prasselt“, wie Zeichner-Legende Carl Barks einmal über seine Figur Dagobert sagte.

Hinein ins Vergnügen. Ein Foto aus dem Comic-Museum in Schwarzenbach an der Saale.
Hinein ins Vergnügen. Ein Foto aus dem Comic-Museum in Schwarzenbach an der Saale.

© Nicolas Armer/dpa

Dafür ist der Geldspeicher mit Sprungturm und Pegelstandmesser ausgestattet, und manchmal rudert der finanziell stets klamme Neffe Donald mit einem Ruderboot an die Stelle, wo sein Onkel Münzen vermutet, die dringend wieder mal geputzt werden müssen. Geld ausgeben ist für Dagobert in der Regel ein Graus. „Es ausgeben, dann habe ich es ja nicht mehr“, so lautet die zwingende Logik des Seniors, der stets Backenbart, Zylinder und Zwicker auf dem Schnabel trägt.

Auf die Frage, wie er denn an all seine Reichtümer gekommen ist, ließ der Zeichner Barks ihn einmal antworten: „Ich bin zäher als die Zähesten und schlauer als die Schlausten. Und ich bin dabei ein ehrlicher Mann geblieben.“ Unglaublich für ihn, dass er in einer Geschichte mal als „Heuschrecke in Entengestalt“ beschrieben wurde oder als „skrupelloser Kapitalist“.

Zunächst nur als Nebenfigur gedacht, wurde der exzentrische, grantige und schrullige Dagobert in den 1950er Jahren schnell zu einer der Hauptfiguren in Entenhausen. Seitdem durchstreift er - mit reichlich Abenteuerlust gesegnet - Gebirge, Meere, Polareis, Dschungel und Wüsten auf der ganzen Welt, um seine Reichtümer zu vermehren. In einer Geschichte mit dem Titel „Die goldene Nase“ verirren sich Dagobert und Donald in der australischen Wüste. Natürlich stößt Dagobert dort sogleich auf Gold, Kupfer, Diamanten, Platin und Erdöl. Nur eines findet er beim Graben im Wüstensand nicht: das lebenswichtige Wasser. (epd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false