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Indianer, Tiger, Geister und Vampire - eine Seite aus dem dritten Album der Reihe.

© Splitter

"Pik As - Die fantastische Detektei": Emanzipierte Ermittlerin

In der Comicserie "Pik As - Die fantastische Detektei" behauptet sich eine selbstbewusste Heldin in einer chauvinistischen Männerwelt. Erzählerisch hat die Reihe allerdings noch Luft nach oben.

Mit C. Auguste Dupin schuf Edgar Allan Poe den Archetyp des modernen Detektivs. Selbst Sir Arthur Conan Doyle griff für Sherlock Holmes zum Teil auf Dupin zurück, gemeinsam bilden die Gentleman-Schnüffler aus dem alten Paris und dem viktorianischen London bis in die heutigen Tage das Fundament jeder exzessiven forensischen Ermittlung, ob "Tatort" oder "CSI: Miami".

Für ihre Comicserie "Pik As - Die fantastische Detektei" haben der französische Szenarist Thierry Gloris und der kanadische Zeichner Jacques Lamontagne dem paranormalen Spürhund Dupin erstmals eine weibliche Ermittlerin an die Seite gestellt, die ebenso schöne wie aufmüpfige Flora Vernet. Trotz einer beachtlichen Erfolgsquote ging das in den ersten beiden Bänden allerdings nur bedingt gut, während die Bruderschaft des Bösen bekämpft wurde und übersinnliche Phänomene in den Fokus von Floras und Dupins parallelen Untersuchungen rückten. Was vor allem daran lag, dass Flora sich schon mal als Dupins Partnerin ausgegeben hat, um ihre Ermittlungen auf eigene Faust voranzutreiben.

In "Zwei indianische Sch’tis", dem kürzlich bei Splitter erschienenen dritten Album der Serie, hat sich die vorlaute Flora endgültig von ihrem akribischen Mentor gelöst. Inzwischen betreibt sie mit dem unverbesserlichen Dandy Hugo Beyle sogar eine eigene Detektei. Ihr erster Fall führt die beiden ins Schaustellermilieu, in dem das ungleiche Gespann es mit Muskelmännern, bärtigen Schönheiten, Indianern, Tigern, Geistern und Vampiren aufnehmen muss.

Am Ende sind es in erster Linie die Gegensätze und Zusammenstöße, die "Pik As" zum kurzweiligen Lesespaß machen. Hellwach setzt sich Flora in einer chauvinistischen Männerwelt durch und ist nicht bereit, ihren Starrsinn und schon gar nicht ihre Unabhängigkeit aufzugeben. Die Unterschiede zwischen ihr als Pik-As und Hugo in der Rolle des Herz-Buben greifen wie Zahnräder ineinander und fördern am Ende tatsächlich eine Lösung zutage.

Fortsetzung folgt: Das Cover des dritten Bandes.

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Zwar ist "Pik As" nach drei Bänden noch immer keine Reihe, deren Episoden besonders lange in Erinnerung bleiben oder erzählerisch über jeden Zweifel erhaben sind. Charmante Unterhaltung bietet die referenzfreudige Serie um die einstige Schülerin des Detektivs aus der Feder von Edgar Allan Poe aber trotzdem. Zumal sich die Serie, ähnlich wie Flora, längst weit genug entwickelt und mit Erfolg vom Altmeister Dupin emanzipiert hat.

Thierry Gloris und Jacques Lamontagne: Pik As, Splitter, bislang drei Bände, je 48 Seiten, je 13,80 Euro. Leseprobe hier.

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