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Klassischer Strich: Zwei Panels aus einer von Morris gezeichneten Episode - damals noch mit Zigarette.

© Ehapa

Lucky Luke: „Ein Menü mit blauen Bohnen“: Er reitet und reitet und reitet

Seit bald 70 Jahren erlebt der Comic-Cowboy Lucky Luke seine Abenteuer. 13 Jahre nach dem Tod seines Erfinders Morris gibt es jetzt einen neuen Band, der einen Vergleich von unterschiedlichen Autoren und Zeichnern erlaubt.

Die Geschichte des Mannes, der schneller zieht als sein Schatten, geht weiter – auch 68 Jahre nach seinem ersten Comic-Auftritt und 13 Jahre nach dem Tod des Lucky-Luke-Erfinders und langjährigen Zeichners Morris. Seither sind etliche Bände über Leben und Wirken des einsamen Cowboys erschienen – teils hat der Ehapa-Verlag alte Geschichten von Morris ausgegraben, teils hat der neue Zeichner Achdé die Reihe fortgesetzt. Der nun erschienene Band „Ein Menü mit blauen Bohnen“ kombiniert vier Kurzgeschichten aus Morris’ Feder mit drei von Achdé; zwischen der ältesten und der jüngsten Geschichte liegen fast 40 Jahre. Eine Sammlung, die viele Beobachtungen über die Entwicklung des Cowboys zulässt.

Achdé machte sich den Cowboy zu eigen

Es ist bewundernswert, wie sich Achdé zeichnerisch von Morris emanzipiert. Man muss den neuen Stil mit den großen Köpfen, kantigen Formen und überkarikierten Gesichtern nicht mögen, doch immerhin hat Achdé eingesehen, dass er Morris nicht kopieren kann; es ist ihm gelungen, Lucky Luke zu „seinem“ Comic weiter zu entwickeln. Spannend auch der Vergleich zwischen den sieben Textern der Geschichten. Denn offenbar ist Morris’ Strahlkraft längst nicht so stark wie die von René Goscinny, der die Abenteuer von Lucky Luke, dem Pferd Jolly Jumper, dem Hund Rantanplan und den Gebrüdern Dalton zwischen 1955 und 1977 verfasst hat, darunter auch zwei Kurzgeschichten im aktuellen Band; er hat die Charaktere geprägt. Alle Autoren seither, Erfinder Morris inklusive, wollen Goscinnys Charaktere kopieren statt weiterentwickeln – und verfehlen das Ziel regelmäßig.

Dauer-Bestseller: Das Cover des aktuellen Bandes.
Dauer-Bestseller: Das Cover des aktuellen Bandes.

© Ehapa

Trotzdem ist „Ein Menü mit blauen Bohnen“ für Sammler und Fans ein toller Band, der vor allem von seinen Anspielungen auf frühere Abenteuer lebt. Für Lucky-Luke-Neulinge könnten dagegen viele Geschichten langweilig sein, weil sich ihnen viele Anspielungen nicht erschließen. So in der Schwarz-Weiß-Geschichte „Lucky Luke und Machine Gun Kid“: Achdé würdigt hier Morris, indem er ihn selbst auftauchen lässt – gemeinsam mit vielen Helden vergangener Abenteuer. In den übrigen Geschichten prügelt sich Lucky Luke für einen französischen Koch, trainiert den notorisch dämlichen Rantanplan und fängt Karibus und immer wieder die Gebrüder Dalton ein. In einer der Geschichten taucht er kurioserweise überhaupt nicht auf. Das alles auf 44 unterhaltsamen Seiten, auf denen Luke übrigens nur ein Mal seinen Revolver wirklich braucht – aber dann natürlich ins Schwarze trifft.

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