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Manchmal zum Fürchten: Cubitus und sein Herrchen Bojenberg.

© Piredda-Verlag

Gesammelte Gags: Comic-Klassiker „Cubitus“ komplett

Der Berliner Piredda-Verlag hat die aus dem „Zack“-Magazin bekannte Serie um den Wuschelhund neu aufgelegt, kürzlich erschien der Abschlussband.

Es gab Zeiten, da waren sie auch in den deutschen Comicmagazinen die Leserfavoriten: die franko-belgischen Einseiten-Comics, denen nicht selten die prominente Rückseite der Hefte reserviert wurde.

In den 1970er Jahren gab es etwa Jo-Jo in „Primo“, Schnief und Schnuff in „Fix und Foxi“ sowie Robin aus dem Wald in „Yps“, von denen allerdings so richtig populär bis heute nur Jo-Jo alias Gaston von André Franquin geblieben ist.

Fester Bestandteil des „Zack“-Magazins

Mit dem Ende der großen Comicmagazine verloren gerade die Einseiter ihre adäquate Veröffentlichungsplattform. Als Sammlung im Album konnten sie nie so richtig reüssieren - zu viele Gags am Stück sind dann doch nicht mehr so lustig.

Eingelocht: Band 33 vollendet die "Cubitus"-Albenreihe, hier das Titelbild.
Eingelocht: Band 33 vollendet die "Cubitus"-Albenreihe, hier das Titelbild.

© Piredda-Verlag

Deshalb ist es dem Berliner Piredda-Verlag hoch anzurechnen, dass er jetzt mit Band 33 seine „Cubitus“-Edition komplettieren konnte.

Die 1968 für das belgische „Tintin“-Magazin geschaffene Serie um einen gewichtigen Wuschelhund, sein etwas verpeiltes Herrchen und den antagonistischen Kater aus der Nachbarschaft gehörte zum festen Inventar des „Zack“-Magazins, das von 1972 bis 1980 eine ganze Generation deutscher Comic-Leser prägte.

Als Autor zeichnete Luc „Dupa“ Dupanloup (1945-2000) für „Cubitus“ verantwortlich. Der Belgier wurde noch während seines Kunststudiums Assistent des bedeutenden Comic-Künstlers Greg, der selbst mit „Albert Enzian“ einen bekannten Einseiter kreiert hatte.

In Gregs Studio wurde Dupa vor allem als Zeichner der Hintergründe eingesetzt, deren detaillierte Ausarbeitung ihm später auch bei seiner eigenen Serie „Cubitus“ sehr wichtig war.

In Gesellschaft von Michel Vaillant und Leutnant Blueberry

Im von Abenteuerserien wie „Michel Vaillant“, „Leutnant Blueberry“ oder „Dan Cooper“ geprägten „Zack“-Magazin kamen die zur Auflockerung eingestreuten Gag-Seiten mit Cubitus gut bei der Leserschaft an.

So gab es Merchandising-Produkte mit dem Hund wie ein Radiergummi oder den Cubitus-Gürtel, und sogar einer der damals noch rar gesäten Albenplätze innerhalb der „Zack“-Box- Reihe wurde ihm reserviert.

"Cubitus"-Schöpfer: Der belgische Comic-Künstler Dupa.
"Cubitus"-Schöpfer: Der belgische Comic-Künstler Dupa.

© Le Lombard

Kein Wunder also, dass „Cubitus“ auch beim Neustart von „Zack“ wieder dabei war, der 1999 beim Berliner Mosaik-Verlag erfolgte, der sich sonst vor allem um die Herausgabe der „Mosaik“-Hefte mit den Abrafaxen kümmert.

Zwar wurden seine Auftritte dort immer seltener, beeindruckten den zeitweiligen „Zack“- Chefredakteur Mirko Piredda aber so eindrücklich, dass er den Funny-Klassiker 2008 gleich in das Startprogramm seines eigenen Piredda-Verlags aufnahm.

Die neuen Abenteuer überzeugten den Verleger nicht

Fortan sollte die „Cubitus“-Serie für den Spandauer Verleger eine der großen Konstanten in der Programmgestaltung seines kleinen, aber feinen Alben-Hauses sein.

Eine überraschende Begegnung: Cubitus im Museum.
Eine überraschende Begegnung: Cubitus im Museum.

© Piredda-Verlag

Er setzte bei „Cubitus“ – auch in der Nummerierung – die Alben-Serie fort, die zuvor bereits bei Carlsen und Phoenix erschienen war. Und da Carlsen Ende der 1980er Jahre die ersten sechs Alben der belgischen Edition unterschlagen hatte, wurden diese von Piredda zusätzlich als Classic-Reihe nachgereicht. 

Somit können die Fans jetzt auf Deutsch alle Cubitus-Alben ihr Eigen nennen, die natürlich auch die seltenen längeren Geschichten der Serie enthalten.

In der Classic-Reihe liegen die frühen "Cubitus"-Alben vor, hier das Titelbild des ersten Bandes.
In der Classic-Reihe liegen die frühen "Cubitus"-Alben vor, hier das Titelbild des ersten Bandes.

© Piredda-Verlag

Planungen für eine Übernahme der „Neuen Abenteuer von Cubitus“, die seit 2005 von Pierre Aucaigne und Michel Rodrigue in Belgien gestaltet werden, gibt es allerdings nicht. Die Qualität dieser Neuauflage konnte die Piredda-Redaktion nicht überzeugen - manche Dinge haben halt wirklich ihre Zeit.

Ein versöhnlicher Abschiedsband

Dafür enthält das abschließende 33. Album der Originalserie mehrere Kurzgeschichten sowie 15 Einseitengags, die einige Lücken aus den bisherigen Alben schließen. Denn leider ist die belgische Ausgabe, die als Vorlage für die deutschen Alben dient, weder ganz chronologisch noch wirklich komplett ausgefallen.

Doch mit Hilfe von Michel Vandenbergh vom Belgischen Comiczentrum in Brüssel konnte jetzt doch noch ein versöhnlicher Abschiedsband herausgebracht werden.

Und wer weiß? Vielleicht gibt es ja irgendwann noch einen Nachschlag, der auch die allerletzten „Cubitus“-Lücken schließt.

Martin Jurgeit

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