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Veggie-Power. Ein Panel aus „Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl“.

© Kwimbi

„Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl“: Unschlagbares Nerd-Wissen

In ihrer Superheldenparodie „Nerd Girl“ spielt Sarah Burrini mit Genre-Klischees und erzählt nebenbei auch noch eine spannende Kriminalgeschichte.

Es gibt eine neue Superheldin im deutschen Comic-Kosmos: In „Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl“ präsentieren Sarah Burrini (Story & Zeichnungen) und Ines Korth (Farben) ihre ganz eigene Version dieses popkulturellen Phänomens. Nebenberuflich? – Ja! Denn mit Verbrechensbekämpfung abseits offizieller Gesetzeshüterwege lässt sich kaum Geld verdienen. Im Gegenteil, man benötigt eine hohes Budget, um die Kosten für Ausrüstung, Outfit und Transportmittel zu decken. Und nicht jeder ist ein Bruce Wayne (Batman) oder Tony Stark (Iron Man).

Trotzdem gibt Nerd Girl ihr Bestes um einer Imbissbuden-Einbruchserie auf den Grund zu gehen. Zur Seite stehen ihr dabei die treue Taube Deathwing und ein findiger Tüftler mit kruden Gadget- Ideen. Da sie bei ihren Untersuchungen jedoch nicht auf übernatürliche Kräfte oder eine Kampfsportausbildung sondern lediglich auf ihr semi-nützliches Nerd-Wissen zurückgreifen kann, gestaltet sich die Ermittlung als schwierig. Und für die Leserschaft als äußerst unterhaltsam.

Eine extra Portion Wow-Effekt

„Nerd Girl“ ist in erster Linie eine Superheldenparodie, aber endlich eine, die modern ist und den richtigen Ton trifft. Der Humor ist unverkrampft, pointiert und reicht von Slapstick bis Wortwitz, ist aber niemals einfallslos platt. Trotz der vordergründigen Satire schafft es Sarah Burrini, eine spannende Kriminalgeschichte zu erzählen, oder genauer gesagt das erste Kapitel davon.

Man merkt beim Lesen Burrinis langjährige Erfahrung als Comicschaffende: Den ersten Auftritt von Nerd Girl gab es bereits 2013 in Burrinis fortlaufendem Erfolgscomic „Das Leben ist kein Ponyhof“, der gerade erst auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen mit einem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet wurde. Nun gibt es die Heldin als eigene gedruckte Heftserie im US-amerikanischen Stil bei der Edition Kwimbi.

Wenig heldenhaft: Eine Szene aus „Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl“.
Wenig heldenhaft: Eine Szene aus „Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl“.

© Kwimbi

Durch die aufwändig farbenfrohe und abwechslungsreiche Kolorierung von Ines Korth erhalten Burrinis dynamische Zeichnungen eine extra Portion Wow-Effekt. Auch wenn der Schauplatz ihrer Abenteuer sich zunächst auf Köln konzentriert, sind die Thematiken keinesfalls auf Lokales begrenzt.

Burrini schafft es bereits im ersten Heft die Erwartungen und Stereotypen in Sachen Gut-Böse-Schema zu unterlaufen und zu durchbrechen. Und dabei geht es nicht um Superschurken und Weltenzerstörer sondern um ganz handfeste gesellschaftliche Handlungen und Mechanismen.

Sarah Burrini: Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl, Edition Kwimbi, 28 Seiten, 4,99 Euro

Das Cover des ersten Bandes von „Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl“.
Das Cover des ersten Bandes von „Die nebenberuflichen Abenteuer von Nerd Girl“.

© Kwimbi

Lara Keilbart

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