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Lío Mehiel und Cole Doman in „Mutt“.

© Quiltro LLC

Coming-of-Age-Film „Mutt“: Ein Tag im Leben eines jungen trans Mannes

Vuk Lungulov-Klotz erzählt in seine Debütspielfilm von einem trans Mann, der an einem Sommertag in New York seiner Vergangenheit begegnet.

Von Kirsten Taylor

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Feña hatte mal einen weiblichen Vornamen, war die „schöne Tochter“ ihres Vaters Pablo, die große Schwester von Zoe und die Geliebte von John. Das war einmal und gehört zu einer Zeit, die der Mittzwanziger am liebsten hinter sich lassen möchte. Doch so einfach ist das nicht. Denn innerhalb von 24 Stunden wird Feña mit Menschen aus dem Leben vor seiner Transition konfrontiert.

Für den 1994 geborenen Regisseur Vuk Lungulov-Klotz geht es in seinem Debütspielfilm „Mutt“, der im Programm von Generation 14plus läuft, um ein „Dazwischen-Sein“. Er wolle erzählen, wie es sei, in zwei Welten festzustecken – und zwar in Bezug auf Race, Gender, Nationalität und Sexualität. „Mutt“ ist damit auch ein sehr persönlicher Film, denn Lungulov-Klotz selbst hat – wie Feña – sein Coming-out als trans Mann erlebt und ist als Chilene und Serbe in verschiedenen Ländern und Kulturen groß geworden.

Dennoch ist der Film keine Nabelschau, sondern ganz nah dran an seinem Protagonisten, der nach einer unerwartet gemeinsamen Nacht mit John durch einen New Yorker Sommertag hetzt, weil er kein Auto hat und seinen aus Chile anreisenden Vater vom Flughafen abholen muss.

Eine ersehnte, aber ebenso gefürchtete Begegnung. Muss Feña sich – wieder mal – erklären? Wird sein Vater akzeptieren, dass er statt einer Tochter nun einen Sohn hat? Für John zumindest, ist es nicht einfach. Er erkennt in Feña den einst geliebten Menschen, will aber eigentlich diesen zurück. Bezeichnend, dass die 14-jährige Zoe am wenigsten Berührungsängste hat. Sie will einfach, dass Feña für sie da ist, weil sie es daheim mit ihrer Mutter nicht mehr erträgt. Ohnehin kennt sie Leute, die trans sind.

„Mutt“, im fast quadratischen 4:3-Format aufgenommen, erzählt in flirrenden Bildern eine geradlinige Geschichte und tut dies mit großer Dringlichkeit. Viele Filme erzählen von Menschen in Transition. In „Mutt“, einem Independentfilm par excellence, spürt man, dass Feña ein Leben hat. „Mutt“ eröffnet Perspektiven, weil er nicht nur Feña vielschichtig zeichnet und ernstnimmt, sondern auch die anderen Figuren und ihre Fragen.

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