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Sadia Khalid Reeti.

© NASIRUL ISLAM

Der andere Blick auf die Welt: Auf dem Weg zu mehr Diversität

Nach zehn Tagen auf der Berlinale zieht Sadia Khalid Reeti, eine Filmkritikerin aus Bangladesch, Bilanz.

Sadia Khalid Reeti
Eine Kolumne von Sadia Khalid Reeti

Stand:

Man wirft den großen europäischen Filmfestivals oft vor, einen eurozentrischen Blick auf die Welt des Arthouse-Films zu verstärken. Dieser Blick hat zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen dem Publikum und Filmschaffenden in anderen Teilen der Welt beigetragen, die sich um die Anerkennung der großen Festivals bemühen. 

Diversität ist en vogue - nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen

Doch die Zeiten ändern sich. Diversität ist en vogue – sicherlich auch aus wirtschaftlichen Gründen. Tatsächlich war der südasiatische Film in diesem Jahr sehr gut vertreten. Ich hatte das Vergnügen den Marathi-Thriller „Ghaath“ und den Film „Aatmapamphlet“ zu sehen, letztere eine indische Komödie, die das Publikum alle paar Minuten zum Lachen brachte.

Meenakshi Shedde, die Südasien-Delegierte der Berlinale und internationale Wählerin der Golden Globes, organisiert jedes Jahr ein Frühstück mit Talenten aus dieser Region. Diesmal war unter den 22 Berlinale-Talenten auch ein Regisseur aus Bangladesch vertreten – Nuhash Humayun. Dessen Kurzfilm „Moshari“ ist für die Oscars nominiert. Zudem arbeitet derzeit ein großes Hollywood-Studio an einer Langfassung seines Films.

Meenakshi Shedde wies darauf hin, dass Südasiaten erstaunliche 25 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen – 1,6 Milliarden Menschen weltweit, davon leben 24 Millionen in der Diaspora. „Das ist ein riesiger künstlerischer und finanzieller Filmmarkt“, sagte sie.

25 %
der Weltbevölkerung sind Südasiaten

Meine andere Identität, die einer Muslima, war auf dem Festival ebenfalls gut vertreten. Wie ich bei einem von der IEFTA (International Emerging Film Talent Association) organisierten Arab Cinema Mixer feststellen konnte, boomt der Filmmarkt in der Region. Keine noch so große politische oder religiöse Propaganda kann diese Entwicklung untergraben.

Bei aller Vielfalt waren die Stars immer noch sehr weiß

Während ich mich an einem verschneiten Morgen von meinem geliebten Festival verabschiede, denke ich über die Vorträge und anderen Veranstaltungen nach. Trotz all der Vielfalt sind die Stars immer noch sehr weiß. Weiterhin sind die Spielregeln nicht für alle gleich. Die weniger privilegierten Teile der Welt brauchen zusätzliche Unterstützung, um auch wirklich in Berlin zu landen. Aber in jedem Fall war die Berlinale 2023 ein Schritt in die richtige Richtung.

Sadia Khalid Reeti ist Filmkritikerin aus Bangladesch. An dieser Stelle schrieb sie in den letzten Tagen über die Berlinale.

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