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Unter den Linden war Kierkegaards Flaniermeile. Ansicht der Oper, gemalt von Johann Philipp Eduard Gaertner (1845).

© Heritage Images via Getty Images

Tagesspiegel Plus

Der unsichtbare Wiederholungstäter: Kierkegaard in Berlin

Im Oktober 1841 kam der dänische Philosoph Sören Kierkegaard zum ersten Mal nach Berlin. Bis heute stellt sich die Frage: Hat er Kopenhagen bei seinen Besuchen je hinter sich gelassen?

Von Gregor Dotzauer

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Mittelstraße 61. Ein Ort, ein Nicht-Ort. Das Haus in Mitte, in dem Sören Kierkegaard Ende Oktober 1841 wenige Jahre nach Karl Marx Quartier bezog, ist unter dieser Adresse nicht einmal mehr zu finden. Der Geist, den der frischgebackene, mit dem preußischen Postschiff „Königin Elisabeth“ aus Kiel eingetroffene Magister der Philosophie nach Berlin mitbrachte, hätte ohnehin eher am Ausgangspunkt seiner Reise, in Kopenhagen, geweht. Kierkegaards Obsessionen hielten der Luftveränderung mühelos stand, und seine Erfahrungen in der neuen Umgebung wurden von Echos und Spiegelbildern der alten überlagert.

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