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Deutsches Theater Berlin: Geschäftsführer Klaus Steppat erhält nach fristloser Entlassung Abfindung
Auf 165.000 Euro Entschädigung haben sich das Deutsche Theater und Steppat vor Gericht geeinigt. Es bleibt bei der fristlosen Kündigung nach dem Vorwurf nicht korrekt gemeldeter Defizite. Aber der Vergleich macht ihm das Gehen leicht.
Stand:
„Vor dem Arbeitsgericht Berlin haben sich das Land Berlin und der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Theaters Klaus Steppat heute auf eine Beendigung ihrer Zusammenarbeit gegen Zahlung einer Abfindung geeinigt“, so die Mitteilung des Berliner Arbeitsgerichts.
Auf 165.000 Euro Abfindung haben sich das Land und Steppat geeinigt, nachdem der Geschäftsführer am 8. November 2023 fristlos gekündigt worden war. Außerdem wird ihm sein Rest-Gehalt für 2023 gezahlt.
Seine Entlassung vor gut einem halben Jahr war für die Szene überraschend gekommen, zumal zunächst keine Gründe dafür genannt wurden, warum der seit 2001 am DT (und zuvor am Gorki-Theater) tätige Verwaltungskaufmann von einem Tag auf den anderen gehen musste.
Inzwischen sind sie bekannt: Die Kulturbehörde wirft dem inzwischen 66-Jährigen vor, das Land nicht ordnungsgemäß über das erhebliche Haushaltsdefizit der Bühne unterrichtet und keine geeigneten Gegenmaßnahmen ergriffen zu haben. Von Pflichtverletzung ist die Rede, und der wissentlichen Übermittlung falscher Zahlen.
Die Kündigung wurde aus formalrechtlichen Gründen mehrfach ausgesprochen, nach einem gescheiterten Gütetermin ein zweites Mal fristlos am 19. Dezember und nochmals, als ordentliche Kündigung, zum 31. März. Dagegen hatte Steppat geklagt, er bestritt alle Vorwürfe.
Mit dem Vergleich kommt das Land ihm entgegen, hatte er mit 200.000 Euro doch nur wenig mehr als Abfindungssumme verlangt. Wie nun genau das hohe Defizit von 3 Millionen Euro im letzten Haushaltsjahr zustande gekommen ist (und auch für dieses Jahr werden knapp 2,5 Millionen Euro prognostiziert), diese Frage war nicht Gegenstand der Gerichtsverhandlung vom Dienstag. Sie ist auch deshalb schwer zu beantworten, weil die Intendanz des mit 31 Millionen Euro Jahreszuschuss ausgestatteten Hauses zu Beginn der Saison 2023/34 von Ulrich Khuon auf Iris Laufenberg wechselte.
„Ich kann das Defizit gar nicht verursacht haben. Der Spielplan war und ist gut kalkuliert“, hatte Laufenberg dazu der „Berliner Zeitung“ gesagt. Der Zeitung zufolge sind die Ursachen zudem nicht nur in den allgemeinen Preissteigerungen zu suchen, sondern auch in den lange und bewusst zu niedrig angesetzten Etats für Gastverträge. Die Auslastung ist ordentlich, sie belief sich zuletzt auf 78,8 Prozent. Für die letzte Saison unter Khuon war das DT zum Theater des Jahres gewählt worden.
Das allerletzte Wort in der Causa Steppat ist noch nicht gesagt: Bis zum 4. Juni kann das Land Berlin dem Vergleich widersprechen, am 14. Juni wird das Arbeitsgericht die finale Entscheidung bekannt geben.
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