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Laura Neugebauer ist neu im Abgeordnetenhaus - und übernimmt gleich eine wichtige Funktion.

© Vincent Villwock/Grüne Fraktion Berlin

Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses: Die 26-jährige Laura Neugebauer übernimmt den Vorsitz

Die Grünen durften vorschlagen, wer künftig den Ausschuss für Kultur und Europa leitet. Sie haben sich für Laura Neugebauer entschieden.

Sie ist ganz neu im Berliner Abgeordnetenhaus – und übernimmt sofort eine verantwortungsvolle Aufgabe: Laura Neugebauer, 26 Jahre jung, Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens an der Technischen Universität, wird in dieser Legislaturperiode Vorsitzendes des Ausschusses für Kultur und Europa sein. Bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums am Freitag hatte die Fraktion der Grünen das Vorschlagsrecht – und benannte Neugebauer, die dann auch mit den Stimmen aller Fraktionen gewählt wurde. Nur sie selber enthielt sich der Stimme.

Die gebürtige Berlinerin konnte bei der Wahl im September das Direktmandat in ihren Wahlkreis in Wedding erringen. Zuvor war sie seit 2016 Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung in Mitte gewesen. Sie ist bei den Berliner Grünen sowohl Sprecherin für Hochschule, Forschung und außerschulische Bildung als auch für Queerpolitik. Im Parlament gehört sie nicht nur dem Kulturausschuss an, sondern auch noch den Ausschüssen für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung sowie für Wissenschaft und Forschung.

Neugebauer tritt in große Fußstapfen

Der neue Kulturausschuss ist insgesamt erstaunlich jung. Traditionell wird die konstituierende Sitzung vom ältesten Mitglied des Gremiums geleitet. Das war in diesem Fall der AfD-Abgeordnete Hugh Bronson, Jahrgang 1961. Er begrüßte die neu zusammengesetzte Runde und überprüfte die Anwesenheit der 23 Mitglieder. Nach der Wahl übergab er das Mikrofon dann aber sofort an die neue Vorsitzende.

Laura Neugebauer ist bereits die dritte Grünen-Abgeordnete in dieser Funktion. Und es sind große Fußstapfen, in die sie tritt: Von 2006 bis 2011 leitete die legendäre Alice Ströver den Ausschuss, ihr folgte Sabine Bangert nach. Beide Politikerinnen waren nicht nur äußerst versiert in allen Bereichen der Kulturpolitik, sondern leiteten die Sitzungen auch souverän und ergebnisorientiert.

Welche Tücken dabei die Geschäftsordnung parat hält, erfuhr Laura Neugebauer gleich am Freitag, als es zu einer Diskussion über ein Detail der Verfahrensregelung kam. Dabei wurde die Frage diskutiert, ob pro Sitzung „höchstens“ oder „grundsätzlich nur“ eine Anhörung stattfinden soll.  

Die Förderung von Bibliotheken ist ihr wichtig

Als ihr persönliches Ziel für diese Legislaturperiode nennt Laura Neugebauer die Schaffung von Mindeststandards in den Berliner Bibliotheken. Diese müssten ihrer Meinung nach endlich alle ins 21. Jahrhundert gebracht werden. „Bibliotheken sind keine reinen Bücherhallen“, ist sie überzeugt. „Sie sind Begegnungsorte für ihre Kieze, Arbeitsplätze und Lernorte. So können sie ein wichtiger Bestandteil sein für ein lebenslanges, berlinweites Bildungsnetz. Man muss ihr Potential bloß nutzen.“

In ihrer Wertschätzung der Bibliotheken als „Dritte Ort“ ist Neugebauer auf einer Linie mit Kultursenator Lederer. Und auch der Koalitionsvertrag enthält den Plan für ein Bibliotheksgesetz.

Sehr wichtig ist der Grünen-Politikerin auch das Thema Bildungsgerechtigkeit: „Ich bin ein Arbeiterkind und kam bereits in der Grundschule an den Punkt, wo meine Eltern mir nur wenig helfen konnten“, schreibt sie auf ihrer Website. Sie habe glücklicherweise Unterstützung von außen erhalten. „Umso wichtiger ist es mir, dass jedes Kind Zugang zu Unterstützungsangeboten bekommt, ganz unabhängig vom Bildungsgrad der Eltern, wo es wohnt oder in welcher finanziellen Situation es aufwächst.“ 

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