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Kultur: Die Hölle sind wir

Irre: „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“

Manche Kinder schämen sich für ihre Eltern, weil die so spießig sind. Aber das Gegenteil ist auch nicht angenehmer. Die Eltern von Greg Focker (Ben Stiller) erzählen überall, dass er bis zum 10. Lebensjahr in ihrem Ehebett geschlafen hat und dass sie ihn wegen seiner Mittelmäßigkeit lieben. Seine Trostpreise stellen sie in einer Vitrine aus, seine Vorhaut klebt im Fotoalbum, für jedermann zur Einsicht. Greg würde seine Eltern gerne verstecken, aber sein zukünftiger Schwiegervater drängt auf ein Treffen.

Dieser Schwiegervater ist CIA-Agent und wird von Robert de Niro gespielt, todernst und furchterregend, was der Familienkomödie „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ gut bekommt. Dem Regisseur Jay Roach stand eine exzellente Besetzung zur Verfügung, aber vor lauter Nettigkeit werden Dustin Hoffman und Barbara Streisand – Gregs Eltern – sträflich unterfordert. Man möchte mehr von ihnen sehen, vor allem von Streisand, die nach neun Jahren Leinwand-Abwesenheit ein Comeback feiert. Ihren großen Auftritt hat sie, wenn sie auf de Niros Rücken herumreitet und ihm eine eigenwillige Massage verpasst.

Richtig derb will der Film nicht werden, er will es auch jedem recht machen – in die Jahre gekommenen Blumenkindern ebenso wie ihren konservativen Widersachern. Er singt ein Hohelied auf Aussteiger, die trotzdem viel Geld verdienen. Die Rechnung ging in den USA auf, dort war der Film supererfolgreich. In ein paar Monaten wird sich niemand mehr an ihn erinnern.

In 22 Berliner Kinos, OV im Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Sony Center

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